Steigende Exportnachfragen puschen den Rebanbau in Neuseeland

15.11.2013 - arthur.wirtzfeld

NEUSEELAND (Wellington) - Die neuseeländische Weinindustrie kann wieder aufatmen. Nach einer Durststrecke von fünf Jahren ist die Nachfrage nach Kiwi-Weinen wieder merklich angestiegen. Vor allem konzentriert sich das Interesse auf Weine aus der Region Marlborough. Hier werden rund 75 Prozent der neuseeländischen Weine produziert. So ist es auch nicht verwunderlich, dass gerade hier neue Rebflächen angelegt werden.

 

Bereits im Weinjahr 2013 wurde im Marlborough die Rekordmenge von 251.680 Tonnen produziert. Triebfeder für dieses Volumen waren eindeutig die Nachfragen auf den Exportmärkten wie den USA und Asien, sowie ein Anstieg des Umsatzes in den etablieren Märkten Großbritanniens und in Australien. Parallel stieg seit dem Vorjahr der Traubenpreis pro Tonne auf 1.600 NZD (etwa 988 Euro), der nun bei der Rekordernte erstaunlicherweise nicht einknickt.

Trotz des Überangebotes vor einigen Jahren, dass der neuseeländischen Weinindustrie merklich geschadet hat, geht man nun dazu über, so viel wie möglich neue Rebanlagen anzulegen. "Letztmals haben wir in 2008 im Marlborough neue Reben gepflanzt. Aktuell würde man hier einige Hundert Hektar bepflanzen, aber wir bekommen nicht genügend Reben von den Rebschulen", erklärt Patrick Matermann, Chef-Weinmacher bei Brancott Wine Estate. "Eigentlich ist diese Not gar nicht so schlecht, denn wir müssen vor allem auf die Qualität unserer Weine achten und noch haben wir uns von der Überproduktion in der Vergangenheit nicht erholt."

Schon jetzt reichen im Marlborough die Rebanlangen bis zum Horizont. Derzeit sind allein in diesem Anbaugebiet 25.000 Hektar im Ertrag und Patrick Matermann schätzt, dass man diese auf bis zu 35.000 Hektar ausdehnen will. Dies hat aber nur dann einen Sinn, wenn die Märkte, vor allem die Nachfrage des Weinmarktes in den USA weiter zulegen. "Träfe dies zu, dann können wir mit den bisherigen Rebanlagen die geforderten Mengen nicht mehr bedienen", sagt Matermann.

Eines der aktuellen Projekte der Brancott Wine Estate, die zur französischen Pernod Ricard Gruppe gehören, ist der Sauvignon Gris, der Anfang nächsten Jahres für 10,49 GBP (circa 12,60 Euro) auf den Markt kommen soll. Allein Brancott Wine Estate verfügt über 90 Prozent der Anpflanzungen für Sauvignon Gris in Neuseeland. "Aktuell reicht unsere Kapazität aus, um die Märkte zu bedienen und dennoch planen wir weitere 100 Hektar anzupflanzen", erklärt Matermann. "Wir haben in diesem Jahr lediglich 180.000 Flaschen gefüllt, aber wir könnten ohne Probleme bis zu einer Million zulegen."

Auf das Weinjahr 2013 angesprochen meint Patrick Matermann: "Ich denke, es ist bisher der beste Jahrgang, den ich in den Keller gebracht habe. Wir verstehen mittlerweile unsere Rebanlagen, haben die Rebsorte und die Reife der Trauben im Griff und das Erntematerial auf ein hohes Niveau geführt. Aber es bedarf eines echten Engagements, dass dies alles funktioniert."