Weinbetrüger will sich in Schuldunfähigkeit retten

21.11.2013 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - Der Fall Rudy Kurniawan, dem man Weinbetrug in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro nachweisen will, sollte eigentlich am 9. September vor Gericht verhandelt werden. Als Zeugen der Anklage waren Laurent Ponsot von der Domaine Ponsot in Burgund, ein Vertreter der Domaine de la Romanée Conti sowie Christophe Roumier von Domaine Georges Roumier vorgesehen, die per Video zugeschaltet werden sollten. Doch nun haben die Anwälte von Kurniawan ein psychiatrisches Gutachten über ihren Mandanten beantragt.

 

Berichte der New Yorker Presse spekulieren dahingehend, dass die Anwälte versuchen, Rudy Kurniawan ganz oder auch nur zum Teil für "unzurechnungsfähig" erklären zu lassen. Eine zweite Vermutung geht dahin, Verwirrung zu stiften und den Prozess zu verzögern. Kurniawans Anwälte werden in den Medien zitiert: "...wir haben gebeten, ihn untersuchen zu lassen." Welchen genauen Auftrag der Psychiater hat, war den Anwälten nicht zu entlocken und wohl auch nicht seitens des Gerichts zu erfahren. "Wir wollen, dass die Untersuchung so schnell wie möglich ausgeführt wird - keinesfalls wollen wir den Prozess verzögern", werden die Anwälte weiter zitiert.

Für Kurniawan wurde bei der Anklageerhebung im Mai dieses Jahres eine Kaution für 18 Monate hinterlegt. In diesem Zeitfenster wird sich wohl das Procedere bewegen. Die Anklage gegen Kurniawan wegen Weinfälschung im großen Stil schickte damals Schockwellen in die Weinwelt. Der aufgrund seiner profunden Kenntnisse über die Domaine de la Romanée Conti (DRC) als "Dr. Conti" bekannte Rudi Kurniawan soll gefälschtem Wein für hohe Summen verkauft und zudem via Mail und Internet betrügerisch gewirkt haben. Nach wie vor sind Laurent Ponsot, Christophe Roumier und ein Vertreter der DRC als Zeugen am Prozess beteiligt.

Rudy Kurniawan (geboren 1976 in Jakarta, Mutter Indonesierin, Vater Chinese) war nach der Jahrtausendwende ein prominenter Wein Sammler. 2007 machte er Schlagzeilen als Besitzer des wohl größten Weinkellers der Welt. Im gleichen Jahr wurden seine 1982er Magnums von Château Le Pin, die er zur Auktion bei Christie´s angestellt hatte, als Fälschungen erkannt. Christie´s nahm das Los sofort aus der Liste. Parallel fiel David Molyneux-Berry, ehemaliger Leiter der Weinabteilung bei Sotheby 's, auf, dass Château Latour in 1947 nur fünf Magnums gefüllt hatte - Kurniawan hatte aber im Jahr 2006 weit mehr Magnums dieses Jahres in den Verkauf gebracht.