Weinernte im Chablis 2013 - Es ist ein Erzeuger-Jahr

15.10.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Chablis) - Winzer der Weinbauregion Chablis, die es verstehen mit der Fäulnis umzugehen, werden aus dem Jahrgang "überraschende Weine" keltern, so der Tenor der Erzeuger. Mit genaueren Prognosen halten sich die Erzeuger vorerst dennoch zurück, aber der Optimismus steigt zum Ende der Ernte. "Es ist nicht katastrophal, aber wir können auch nicht sagen, dass es ein außergewöhnlicher Jahrgang wird - wir sind einfach optimistisch", bringt Hervé Tucki, Markenbotschafter bei der großen Genossenschaft La Chalisienne die Einschätzung über die Ernte auf den Punkt.

 

Obwohl die Weinregion Chablis nicht von den Hagelstürmen im Sommer betroffen war kämpften hier die Erzeuger mit den schlechten Wetterbedingungen im Frühjahr während der Blütezeit. Wegen der daher vielerorts eingetretenen Verrieselung haben die Trauben oftmals unterschiedliche Größe und Reifegrade. "Der Erfolg dieses Jahrgangs hängt sehr stark von der Arbeit ab, die im Weinberg geleistet wurde", sagt Grégory Viennois, technischer Direktor bei der Domaine Laroche. "Insbesondere musste für bestmögliche Belüftung der Trauben gesorgt werden, was die Fäulnis verhindern half und einen normalen Reifeprozess förderte."

"Die Reife kam rasend schnell in diesem Jahr - in nur wenigen Tagen wechselten die Farben der Trauben von grün auf gelb und der Zucker stieg exorbitant. Trotz auftretender Fäulnis sind wir von der Qualität des Saftes überrascht", berichtet Winzer Stéphane Barras von der Domaine Laroche. Und so ist die Edelreife (Botrytis) auch das zentrale Thema der diesjährigen Weinernte im Chablis. "Sofern die Winzerkollegen schon in den Weinbergen sortierten, gefolgt von einer zweiten Selektion im Keller, um so das beste Traubenmaterial in die Presse zu bekommen, sind spannende Weine zu erwarten", sagt Stéphane Barras.

Bereits am 1. Oktober begann man im Chablis mit der Ernte die spätestens bis zum 20. Oktober abgeschlossen sein soll. "Durch die Fäulnis werden wir cirka 10 Prozent der Ernte einbüßen was wahrscheinlich die Preise leicht erhöhen wird", sagt Matthieu Mangenot von Château Long-Depaquit. Noch zu Beginn der Ernte verglichen die Erzeuger die Qualität der Trauben mit denen aus dem Erntejahr 2010, bezogen auf die aromatische Komplexität, fruchtige Kraft und gute Säure. Jetzt fast am Ende der Ernte resümiert Hervé Tucki: "Es ist ein eindeutiges Erzeuger-Jahr. Man musste die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen haben. Ob uns das gelungen ist werden wir in etwa sechs Monaten sehen."

Das könnte Sie auch interessieren