Anwälte: Rudy Kurniawan hat seine Strafe bereits abgesessen

05.05.2014 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - Der mittellose, von allem isolierte und nunmehr 27 Monate inhaftiere Weinbetrüger Rudy Kurniawan sollte nicht länger hinter Gitter darben, ist die Meinung seiner Anwälte. "Unser Mandant ist zu arm, um die gegen ihn erhobenen vorläufigen Strafforderungen in Höhe von 12.500 USD (rund 9.050 Euro) zu zahlen. Außerdem hat die US-Regierung bereits sein Vermögen von Millionen von Dollar beschlagnahmt", argumentiert das Verteidigungsteam, Jerry Mooney und Vincent Verdiramo.

 

Kurniawans Anwälte wollen auch erreichen, dass die bisherige Untersuchungshaft von 27 Monaten mit der anstehenden Gefängnisstrafe verrechnet wird. Wie unsere Leser aus unseren Berichten zum Prozess gegen den in Indonesien geborenen Kurniawan bereits wissen, wurde der auch "Mr. Conti" genannte Weinagent wegen der Fälschung von Weinen mit einem Wert von über einer Million Dollar für schuldig befunden. Am 29. Mai soll nun das endgültige Urteil fallen.

Rudy Kurniawan drohen bis zu 40 Jahren Gefängnis für seine Straftaten, die er auf betrügerische Art begangen hat. Er soll außerdem 85 Prozent seiner durch Fälschungen erwirtschafteten Gelder als Strafe zahlen, vor allem weil er sich illegal in den USA aufgehalten und dort gewirkt hatte. Nach den bisherigen Ermittlungen hat Kurniawan mit gefälschten Weinen rund 40 Millionen USD (knapp 29 Millionen Euro) umgesetzt.

Die Anwälte von Kurniawan wiesen im Laufe der Prozesstage immer darauf hin, dass die Fälschungen von Kurniawan nur die Spitze des Eisberges seien. Das Procedere der internationalen Weinfälschungen habe Kurniawan lediglich nachgeahmt. Während er in seiner eigenen Küche Weine und Etiketten fälschte, hätte sich ein Gefühl von Abenteuer und Spaß in ihm breit gemacht, sagen seine Anwälte. "Es war weniger der Drang zu betrügen als die Sucht, die ihn weitermachen lies", sagt sein Anwalt Jerry Mooney. Anwalt Mooney sagte auch, dass bei der sich verschlechternden finanziellen Situation von Kurniawan Mitte 2005 sich das Auktionshaus Acker Merrall & Condit Acker ohne Umschweife bereit erklärte, ihm einen Millionenkredit zu gewähren, eben weil man mit Kurniawan so gute Geschäfte gemacht habe.

Zusammenfassend stellen die Anwälte von Rudy Kurniawan die Verhältnismäßigkeit in den Vordergrund. "Die Taten unseres Mandanten sind zu vergleichen mit dem Diebstahl eines Rolls Royce im Wert von 200.000 US-Dollar aus einer Garage eines wohlhabenden Bürgers, der noch weitere gleich wertvolle Fahrzeuge dort stehen hat, gegenüber dem Diebstahl eines Ford im Wert von 10.000 US-Dollar, der einem Arbeiter gehört und der nur diesen Wagen hat, um zur Arbeit zu kommen", sagt Anwalt Mooney und fragt nach: "Kann es denn wirklich sein, dass ein Diebstahl eines Rolls Royce 20-mal schwerwiegender ist als der Diebstahl eines Ford?" Mooney relativiert dennoch sein Statement: "Damit wollen wir die Taten unseres Mandanten keineswegs schön reden oder entschuldigen. Wir wollen lediglich ein vernünftiges Verhältnis anmahnen."