BORDEAUX 2013: Sauternes mit "modernem" Jahrgang im Rampenlicht

05.04.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Die Erzeuger des Sauternes und Barsac bringen sich mit einem höheren qualitativen und größeren quantitativen Anteil zur En-Primeur ins Rampenlicht. Allerdings gibt es auch Berichte, dass Produzenten um den Verkauf ihrer Trauben kämpfen müssen, weil die Nachfrage niedrig ist. Zur Zeit glaubt niemand, dass der Jahrgang 2013 an den so gelobten Jahrgang 2009 heranreicht. Und dennoch herrscht im Sauternes und Barsac Zufriedenheit unter den Winzern. Sie wissen, dass ihre Weine mit guter Qualität anerkannt werden.

 

In unseren jüngsten Beiträgen zum Thema Bordeaux haben ja auch schon mehrmals erwähnt, dass der Jahrgang 2013 als einer der schlechtesten in die Geschichte des Bordelais eingehen wird. Doch während die Winzer während der Ernte gegen die aufkommende Fäulnis ankämpften, begrüßten die Erzeuger im Sauternes das Auftreten der Botrytis. "Die Bedingungen, die für den Merlot eine Katastrophe waren, waren für uns eine Herrlichkeit", sagt Bill Blatch, ein Experte für die Weine des Sauternes. "Noch in 2000 und einigen der danach folgenden Jahre waren die Bedingungen für die Roten Trauben ideal. Nun ist es eben mal umgekehrt. Die Sauternes sind wunderbar frisch und modern.

Einige Produzenten haben dem zu LVMH gehörenden Château d'Yquem immer noch nicht verziehen, dass dieses sich geweigert hatte, einen 2012er Sauternes zu produzieren. "Das hat uns das Genick gebrochen", hörte man am Rande der En-Primeur. Viele Gemüter wurden jedoch besänftigt in Anbetracht, dass die Ernte in 2013 ein hoch willkommener Ausgleich zum harten Weinjahr 2012 war. Sandrine Garbay von Château d'Yquem meint: "Natürlich ist der Kontrast zwischen den Jahrgängen 2012 und 2013 sehr groß. Aber wir freuen uns jetzt einfach über einen großartigen Jahrgang 2013. Die Bedingungen in Barsac und Sauternes waren dieses Mal perfekt." Um die Frische zu erhalten führte eine strenge Selektion bei Château d`Yquem dazu, dass lediglich 40 Prozent der Ernte verwendet wurden.

Nach Meinung von MW Jeannie Cho Lee kann man den Jahrgang 2013 in Bezug zur Eleganz und Konzentration mit dem aus 2011 vergleichen. "Es haben sich in 2013 zwei Werte durchgesetzt. Die spät gelesenen Trauben stehen für einen runden Stil, die früheren gelesenen Trauben bringen Frische und Säure. Vor allem die Frische ist gut für diese Region", sagt Cho Lee. "Ich habe nicht viele Weine unter 85 Punkte aber auch nur wenige über 94 Punkte bewertet. In einem großen Jahr hätten acht oder zehn Châteaux diesen Level erreicht, aber so gut war 2013 auch wieder nicht."

"Es gibt eine ganze Reihe von Rebflächen, die in Sauternes und Barsac zum Verkauf stehen. Diese gehören aber nicht den klassifizierten Gütern", erzählt Olivier Casteja von Cru Classe Chateau Doisy-Vedrines am Rande der En-Primeur, der auch dem Vorstand der "Union Classement 1855 de Sauternes et Barsac" angehört. Casteja hat gerade ein Angebot für vier Hektar seines Nachbarn abgegeben. "Entgegen anderen Regionen in Frankreich hat Sauternes und Barsac gerade erst den ersten chinesischen Investor für ein klassifiziertes Château begrüßt. Bisher haperte es noch am Profit", sagt Casteja.