Erdbeben verursachte 80 Millionen Dollar Schaden bei Weingütern im Napa Valley

20.09.2014 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) – Zerborstene Fässer, lecke Tanks, zerbrochene Flaschen – der geschätzte Schaden, den das Erdbeben am 24. August in der Weinregion Napa Valley verursachte, beläuft sich vorläufig auf 80,3 Millionen Dollar. Das schwerste Erdbeben seit 25 Jahren hatte die Stärke von 6,0 und richtete auch in der Stadt Napa schwere Verwüstungen an. 170 Menschen, darunter auch unentbehrliche Mitarbeiter der Weingüter, mussten ihre Verletzungen in Krankenhäusern der Region behandelt lassen.

 

Sorgen über mögliche Versorgungsengpässe von Weinen aus dem kalifornischen Anbaugebiet soll es nicht geben. „Die Winzer denken erst einmal nicht über entgangene Einnahmen oder vorerst nicht zu realisierende Lieferverträge nach, sondern konzentrieren sich auf die kommende Ernte“, sagt Rob McMillan, Gründer und Vizepräsident der Silicon Valley Bank (SVB). „Viel schwerwiegender sind echte Vermögensschäden. Zerstörte Kellereigebäude, Wohnviertel und Infrastruktur übertreffen nach Schätzungen offizieller Stellen die Marke von 400 Millionen Dollar.“

McMillan, dessen eigenes Haus auch stark beschädigt wurde, hat in den letzten zwei Wochen viele Gespräche mit betroffenen Winzern geführt, um deren Schäden zu erfassen und zu beurteilen. „Wir schätzen nach den bisherigen Erhebungen, dass 60 Prozent der Weingüter im Napa County ein gewisses Maß an Schäden haben“, berichtet MacMillan. „25 Prozent der Weingüter haben mittelschwere bis schwere Schäden – wir sprechen hier von 50.000 Dollar und mehr pro Winzer. Die Schäden variieren stark von Weingut zu Weingut. Bei einem Winzer haben wir Schäden von acht Millionen Dollar feststellen müssen, bei anderen wiederum überhaupt keine.“

Nach den bisherigen Erhebungen zählen zu den am schlimmsten betroffenen Regionen Carneros, Napa, Mount Veeder, Yountville und Oak Knoll. Nur wenige Eigentümer von Wohnhäusern und Weingüter haben eine Versicherung gegen Erdbeben. Aber gerade das schweißt viele zusammen. Der Geist der Zusammengehörigkeit unter den Winzern ist hoch. „Jeder teilt Ressourcen und wir helfen unkompliziert, wo wir nur können, um die Not abzumildern. Das sind wir unseren Kunden schuldig“, resümiert McMillan. Die Vereinigung der Napa Winzer hat einen Hilfsfonds von zehn Millionen US-Dollar eingerichtet, um Soforthilfe bei Notfällen zu leisten.