Italien bald nicht mehr größter Weinproduzent der Welt

18.09.2014 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Rom) - Italien wird den Titel als größter Weinproduzent der Welt in diesem Jahr wohl an Frankreich abgeben müssen. Die Ernte 2014 sei die schlechteste seit 1950, teilte die Weinanbauvereinigung Coldiretti mit. Voraussichtlich werden Italiens Weinbauern demnach 41 Millionen Hektoliter produzieren, das wären fast 15 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Frankreich rechnet mit einer Ernte von 45 Millionen Hektolitern in diesem Jahr. Endgültige Zahlen werden aber erst nach Abschluss der Weinlese Ende Oktober oder Anfang November feststehen.

 

In Italien gibt es etwa 200.000 Weinbauern, die rund 1,25 Millionen Menschen beschäftigen. Der Umsatz beträgt jährlich rund 9,5 Milliarden Euro, die Hälfte davon wird durch den Export erwirtschaftet. Besonders der Süden des Landes hatte einen ungewöhnlich nassen und kalten Sommer. Feuchtes Klima begünstigt den Pilzbefall der Reben.

Ungefähr zwei Drittel der weltweiten Rebflächen zur Produktion von Wein verteilen sich auf die europäischen Weinländer – den Rest teilen sich Asien, Australien, Amerika und Afrika. Global gesehen hängt der Pro-Kopf-Verbrauch der jeweiligen Länder stark vom Einkommen und Kultur der Bevölkerung ab. Besonders in den Mittelmeerländern zählt Wein traditionell zum täglichen Leben, wobei der Weinkonsum in den klassischen Weinländern Italien, Frankreich aber auch in Spanien rückläufig ist.

Die Organisation für Rebe und Wein (OIV) verzeichnet seit einigen Jahren weltweit einen merkbaren Abwärtstrend des Konsums von Wein. Ob dies ein Trend bleibt, darüber streiten sich die Experten. Jedenfalls hat die Zurückhaltung der Konsumenten wiederum Auswirkungen auf die Anbauflächen der jeweiligen Weinnationen – sie nehmen vornehmlich in Europa ab, steigen dagegen außerhalb der klassischen europäischen Weinnationen, insbesondere in China.