Oregons Winzer loben die Ernte 2014 als „Vintage Moloch“

18.10.2014 - arthur.wirtzfeld

USA (Oregon) - Die Winzer aus dem amerikanischen Bundesstaat Oregon melden unisono eine außergewöhnliche Ernte, sowohl hinsichtlich Qualität als auch Quantität. „Ein Erntejahr der Extraklasse“, beschreibt Alex Sokol Blosser, Weinmacher bei Sokol Blosser Estate, die Weinernte 2014. „Die Ernte übertrifft alles, was wir im vergangenen Jahrzehnt eingefahren haben. Trotz ‚Grüner Lese’ unseres Pinot Noir von bis zu 50 Prozent erhielten wir ein Ertragsplus von mehr als 20 Prozent im Vergleich zu durchschnittlichen Jahren. Ein Jahr mit  einer solch großen Menge an guten, sauberen und reifen Trauben des Pinot Noir nennen wir ‚Vintage Moloch’“

 

Auch Kelley Fox, Weinmacher bei Paul Scott Wines, schätzt die Erträge aus eigenen Weinbergen um 25 Prozent höher ein als in durchschnittlichen Jahren. Und Harry Peterson-Nedry von der Chehalem Montains Winegrowers meint: „Auch wir haben eine ‚Grüne Ernte’ durchgeführt. Damit und durch eine besonders günstige Vegetationsperiode bedingt, konnten wir im Vergleich zu den Vorjahren zwischen 15 bis 30 Prozent mehr ernten.“ Bei Paul Scott Wines wie auch bei den  meisten Erzeugern in Oregon begann die Ernte zwei Wochen früher als üblich. Mehrere Erzeuger aus dem Willamette Valley hatten ihre Trauben schon Mitte September im Keller - ganz entgegen der Jahre 2010 und 2011, wo in diesem Gebiet die Ernte damals erst Anfang November abgeschlossen wurde.

Alle stellen sich nun die Frage: Wie kam es zu einem „Vintage Moloch“ und wie werden sich die Weine entwickeln? Der Fruchtansatz war großartig und der Wärmestau hoch. Durch die durchschnittlich erhöhten Temperaturen hatten die Reben weniger Stress und durch fehlende Wärmespitzen und fehlende austrocknende Winde konnte der Zucker in den Trauben in Schach gehalten werden. „Wir werden sehr konzentrierte Weine bekommen mit einem unglaublichen Extrakt und großer Länge“, ist sich Thomas Bachelder vom Elder Projekt sicher (Bachelders Elder Projekt sind Terroirweine von Trauben aus Kanada, Burgund und Oregon). Und der Pinot Noir? „Der wird sehr dunkel und kraftvoll werden“, sagt Bachelder.

GRÜNE LESE: Im Vorfeld der eigentlichen Lese hat der Winzer zu anderen Maßnahmen noch die Möglichkeit, nicht gereifte Trauben herauszuschneiden. Dadurch verbleiben weniger Trauben am Stock, die wiederum von den Extrakten aus der Wurzel profitieren - Konzentration und Frucht der verbliebenen Trauben können somit gesteigert werden. Die Erntemenge wird durch die ‚Grüne Lese’ natürlich verringert, aber niedrigere Erträge bedeuten in der Regel bessere und extraktreichere Weine.