Russland erwägt Einschränkungen für Weinimporte aus der EU

11.08.2014 - arthur.wirtzfeld

RUSSLAND (Moskau) – Als Reaktion auf die Sanktionen der USA und der Europäischen Union - und den damit einhergehenden politischen Spannungen - überlegt Russland, auch Weinimporte zu beschränken. Ein Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte an, dass am 20. August eine Prüfung der Weinimporte aus der EU und den USA auf der Tagesordnung stehen wird.

 

Hinter dieser Überlegung steht auch eine Petition der Weinproduzenten auf der Krim, die vor kurzem von Russland annektiert wurde. Treibende Kraft der Petition ist Yanina Pavlenko, Vorsitzende der Weinvereinigung Krim und Geschäftsführerin der Sektkellerei Novy Svet. Die Kellerei sowie die Vereinigung der Produzenten Massandra und die Brennerei Azov stehen immer noch auf der Sanktionsliste der EU.

Pavlenko wandte sich jetzt schriftlich an Putin mit der Bitte (Zitat aus der russischen Presse): „...die Maßnahme würde die Krimwinzer unterstützen, da diese unter dem Importverbot ihrer Weine durch die EU starke Einbußen hinnehmen würden.“ Seit Juni hält die EU nicht nur eine Importbeschränkung der Krimweine aufrecht, sondern verhindert auch den Export von Korken, die auf der Krim gebraucht werden. „Das Vorenthalten mittels Sanktionen von benötigtem Zubehör sollte uns nicht entmutigen sondern uns zu einer Selbstversorgung anregen“, wird Pavlenko in den russischen Medien zitiert. „Wir haben hier die besten Voraussetzungen, um Korkeichen zu pflanzen – die Krim hat ein ideales Klima für diese Bäume.“

Während die Spannungen über die Zukunft der Ukraine zunehmen, die Wirtschaftssanktionen der EU greifen, häufen sich seitens der russischen Bürokratie Sicherheitsprobleme mit Lebensmittelimporten aus der EU. Im Weinbereich erwarten die Europäer allerdings keine Sicherheitsprobleme sondern eher reine Importbeschränkungen. Von 39,5 Prozent der russischen Weinimporte entfallen 24,5 Prozent auf Weine der EU. Frankreich macht  fast ein Fünftel der Weinimporte Russlands aus, während auf Italien und Spanien jeweils knapp 15 Prozent entfallen.

Laut Leonid Popovich, Leiter der russischen Union der Weinbauern und Weinerzeuger, seien Importbeschränkungen auf europäische Weine eine „normale Reaktion“ auf die EU-Sanktionen gegenüber den Krimweinen. Auch Beschränkungen für den Import feiner Weine für die wohlhabende Elite Russlands, die nur einen kleinen Teil der Weinimporte betreffen, seien für diese „kein großer Verlust“, wird Popovich zitiert.