Urteil im Prozess gegen Weinbetrüger Rudi Kurniawan verschoben

28.07.2014 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) – Der wegen Weinbetrug in mehreren Fällen angeklagte und bereits von einem New Yorker Gericht für schuldig befundene Rudi Kurniawan hat sich bereit erklärt, drei Millionen US-Dollar an Weinsammler und Milliardär Bill Koch zu zahlen und alles zu erzählen, was zur Regelung im Nebenprozess mit Koch beitragen kann. Die für Freitag letzter Woche anberaumte Verkündung des endgültigen Strafmaßes gegen Rudi Kurniawan wurde allerdings vom Gericht auf den 4. August vertagt. Der Richter erwähnte allerdings, dass Kurniawan damit rechnen muss, mindestens 20 Millionen US-Dollar an Entschädigungen zu zahlen.

 

Der auch als „Dr. Conti“ bekannte Rudi Kurniawan hat Weine im Wert von zweistelligen Millionenbeträgen in seiner Küche gefälscht. Bereits im Dezember vergangenen Jahres wurde er von einem New Yorker Gericht für schuldig befunden. Die Verkündung des Strafmaßes - bereits zweimal wurde dies verschoben - begründet sich darin, dass den Anträgen der Anwälte von Rudi Kurniawan stattgegeben wurde, eine umfassende Erklärung zu seinen Gunsten zu verfassen. Außerdem ist die Staatsanwaltschaft immer noch damit beschäftigt ist, Betrügereien von Kurniawan aufzudecken, die Betrogenen ausfindig zu machen und Entschädigungszahlungen zu verhandeln.

Bei der Verhandlung am vergangenen Freitag erklärte Kurniawans Anwalt Jerry Mooney gegenüber dem Gericht, dass eine Einigung zwischen seinem Mandanten und Rudi Koch möglich wäre – drei Millionen US-Dollar soll Koch erhalten. Der Vertreter von Koch, Brad Goldstein, bestätigte dies. Rudi Koch hat in den letzten Jahren bereits ca. 25. Millionen Dollar für seinen persönlichen Feldzug gegen Weinfälschungen ausgegeben. Ein Teil der feinen Weine in seinem Weinkeller stammt von Rudi Kurniawan, andere von den vermutlichen Weinbetrügern Hardy Rodenstock und Eric Greenberg.

„Kurniawan hat eine umfassenden Zusammenarbeit zur Einigung im Nebenprozess mit Koch zugesichert“, sagt Brad Goldstein. „Außerdem haben wir seine Zusicherung, umfassend über die Praktiken des Weinfälschens und der Weinfälscherszene auszusagen.“ Der Weinexperte Maureen Downey, der mit der Authentifizierung von Kurniawans gefälschten Weinen beauftragt ist, beurteilt das Zugeständnis des Beschuldigten als eine „gute Nachricht“. „Es kommt allerdings darauf an, wie die neuen Informationen von Kurniawan zu bewerten sind“, meint Downey.

Gerade hat Bill Koch sich mit dem Weinauktionshaus Acker Merrall & Condit außergerichtlich geeinigt. Auch über dieses New Yorker Auktionshaus hat Rudi Kurniawan gefälschte Weine versteigern lassen. Acker Merrall & Condit haben sich jüngst durch eine „erhebliche Zahlung“ an Koch von einer drohenden Anklage und einem langwierigen Prozess gerettet.

Neben seinen Weinbetrügereien wurde Rudi Kurniawan auch wegen der betrügerischen Absicht, sich einen Kredit über 3 Millionen US-Doller zu verschaffen, für schuldig befunden. Richter Richard Bermann vertagte aber am vergangenen Freitag das endgültige Urteil, weil noch immer Ansprüche betrogener Weinkäufer geprüft werden. Einer dieser herausragenden Ansprüche in Höhe von 15 Millionen US-Dollar hat David Doyle, Mitbegründer von Quest Software Inc und Eigner des Rockpool Bar & Grill in Sydney angemeldet. Doyle behauptet, mehr als 1.500 gefälschte Weine von Kurniawan gekauft zu haben. Außerdem habe Kurniawan eine Nobelkarosse von Austin Martin von ihm erhalten.

Zur Verhandlung am vergangenen Freitag beantragte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von 14 Jahren. Dagegen forderte Kurniawans Anwalt Mooney, dass das Strafmaß nicht mehr als zwei Jahre betragen soll. Woher Kurniawan die zusätzlich aufzubringende Entschädigungssumme von mindestens 20 Millionen US-Dollar hernehmen soll, wissen seine Anwälte nicht. Kurniawan habe kaum finanzielle Mittel aus seinen Geschäften übrig, trug dessen Anwalt Mooney vor. Aus den Kommentaren der Medien zur letzten Verhandlung ist zu entnehmen, dass sich mit den zusätzlichen Ansprüchen die Summe für Entschädigungen bis auf 30 Millionen Dollar ausdehnen könnte. Wir bleiben dran und berichten. (red.yoopress)