Weinberge im Barossa erneut von Frost heimgesucht

23.10.2014 - arthur.wirtzfeld

AUSTRALIEN (Adelaide) - Nachdem Nachtfröste Anfang letzter Woche den Höhepunkt einer Kälteperiode einläuteten, melden betroffene Winzer der australischen Weinregion Barossa Valley (Bundesstaat South Australia) schwere Schäden. Der von den Wetterstationen vorhergesagte Frost umhüllte die junge Knospen. Exakt ein Jahr und einen Tag nach den Frösten des Vorjahres hatten die Reben wiederum keine Chance. Die frostigen Bedingungen führten dazu, dass die Triebe innen einfroren, was sie schwarz aussehen lässt und was letztlich verheerend für die Trauben sein kann.

 

„Mehrere Winzer der Region sind verzweifelt, einige vergossen Tränen bei unseren Telefonaten, denn sie beklagen nun schon drei Jahre hintereinander teils schwere Frostschäden in ihren Rebanlagen“, berichtet Stuart Bourne, Seniorchef bei Château Tanunda, die mit einer Reihe von Erzeugern aus der Region zusammen arbeiten. Und Tracy Becker, die für die Weinberge ihres elterlichen Weingutes in der Nähe von Nuriootpa zuständig ist, berichtet: „Im Grunde gibt es nichts mehr zu tun. Die Knospen und Triebe unserer Rebanlagen sind schwarz – sie sehen aus wie verbrannt. Mein Vater meint, dass er in den letzten 40 Jahren noch keinen so verheerenden Frost erlebt hat. Unsere gesamte Ernte ist damit vernichtet.“

Nach ersten Anzeichen in der vorherigen Woche hoffte noch das gesamte Barossa Valley von der drohenden Kaltfront verschont zu werden - die Mehrheit der Rebanlagen war auch nicht vom Frost betroffen. Dennoch sind in Teilgebieten bis zu 70 Prozent der Austriebe erfroren. „Vor allem im Norden des Barossa Valley legte sich streckenweise eine weiße Eisdecke über die Rebanlagen“, berichtete Bourne. Nur Optimisten unter den betroffenen Winzern sind der Meinung, dass sich bis zum Ende der Vegetationszeit die Reben teilweise erholen könnten.

Einige Winzer versuchten in der Frostnacht gemeinsam mit ihren Mitarbeitern, Familienangehörigen und Freunden unter Zuhilfenahme von Heißluftgebläsen warmen Wind in die Anlagen zu befördern – doch nur mit geringem Erfolg. Wie ein Hohn wirkte ein Tag danach eine sich anschließende Warmfront, die Temperaturen von bis zu 15 Grad bei schönstem Sonnenschein brachte. Der dann einsetzende und bisher vorherrschende Nordwind wird Temperaturen weit entfernt von Frost aufrechterhalten. Laut Wettervorhersage folgt mittelfristig für den Süden Australiens ein unbeständiges Wetter – allerdings ohne weitere Frostgefahr.