Weine aus Kurniawans Privatkeller sollen Opfer entschädigen

22.12.2014 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - Ein Jahr nach der Verurteilung des Weinpanschers und Weinfälschers Rudy Kurniawan sollen Weinexperten den Verkauf der Weine aus dessen Privatkeller vorbereiten. Ziel ist es, mit dem Erlös einen Teil der Forderungen der Opfer in der Gesamthöhe von 30 Millionen US-Dollar zu befriedigen. US-Beamte haben dazu die Firma Chai Consulting, ein auf das Management von Weinkellern und Authentifizierung von gefälschten Weinen spezialisiertes Team – geführt von CEO Maureen Downey, beauftragt, die persönliche Weinsammlung von Rudy Kurniawan zu bewerten. „Wir sind eingeladen die Verkäuflichkeit der Weine zu prüfen“, bestätigt Maureen Downy.

 

Die Gläubiger und Opfer hoffen, dass der Wert des Kellers zu mindestens in gewisser Weise dazu beiträgt, ihren durch Kurniawans Fälschungen entstandenen Schaden zu mildern. Bisher war wenig über die private Weinsammlung von Rudy Kurniawan bekannt. „Die Liste der Weine ist erstaunlich“, äußert sich Maureen Downy nach dem ersten Überblick. „Über den Wert möchte ich vorerst nichts sagen“, fügt die Spezialistin an, die man auch “The Sherlock Holmes of Wine” nennt. 

Experten nehmen an, dass im Weinkeller von Kurniawan nicht nur echte Schätze sondern auch Grundweine lagern, die dieser für seine Panschereien benutzt hat. „Mit echten Weinen hat Kurniawan seine Opfer bei Dinners verwöhnt, dann aber, als diese sich zum Kauf entschlossen, ihnen mit billigen Grundweinen gefüllte Flaschen, versehen mit gefälschten Etiketten, gesendet“, erklärt Maureen Downey.

Dies bestätigen auch weitere Weinexperten, die Kurniawan eine raffinierte Vorgehensweise bescheinigen. Seine Fälschungen seien aber auch ein „Spiegel der internationalen Weinszene“, die fast ungeprüft die Weine von Mr. Conti (so Rudi Kurniawans Spitzname) gekauft hätten, sagen sie.

Um der Weinszene zukünftig eine Informationsquelle zu bieten und um Geschädigten zu helfen, startet Maureen Downey zusammen mit dem ebenfalls für Authentifizierung von Weinen anerkannten Weinexperten Michael Egan ein Webportal (WineFraud.com), das bereits online erreichbar ist aber erst ab März 2015 mit Inhalten aufwartet.