Weinkonsum in Italien sinkt stetig

03.05.2014 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Verona) - Auch in 2013 sank der Weinkonsum in Italien. Gleichzeitig stieg der Konsum von Bier. Dies geht einerseits einher mit dem Rückgang der familiären Mahlzeiten, wo bisher Wein obligatorisch dazu gehörte und den gestiegenen Preisen für Wein, die viele Italiener zum Bier greifen lässt. Zu dieser Einschätzung kam Wein-Monitor, eine Gruppe von Experten der Forschungsgruppe Nomisma, die ihre Zahlen jüngst nach der VinItaly in Verona veröffentlichten.

 

Wertmäßig stieg in 2013 der Weinabsatz um sieben Prozent gegenüber 2012. Laut der Analysegruppe sei dies aber allein auf Preiserhöhungen zurückzuführen. Die jetzt veröffentlichten Zahlen bescheinigen Italien den niedrigsten Weinkonsum seit dem 19. Jahrhundert. In 2012 wurden in Italien nach der Analyse lediglich 22,6 Millionen Hektoliter Wein konsumiert.

"Die Hauptgrunde für den Rückgang sind Veränderungen im Lebensstil. Die Familien haben heute meist weniger Mitglieder und es werden immer weniger Mahlzeiten gemeinsam eingenommen", sagt Humphrey Serjeantson, ein Marktspezialist der Forschungsgruppe IWSR. "Außerdem wirken die Kampagnen für Alkoholverzicht bei Autofahrten, die empfindlichen Fahrverbote bei Überschreitungen und auch die zunehmende Arbeitslosigkeit. Alles zusammen wirkt als Katalysator zu ungunsten des Weinkonsums."

Laut italienischen Medien kämpft die Weinnation mit über 40 Prozent Arbeitslosigkeit in einigen Regionen. "Es gibt eine merkliche Verschiebung des Konsums in Richtung billigen Biers", bestätigen viele Weinhändler des Landes. Nur Hersteller von relativ billigem Prosecco berichten von einem wachsenden Interesse an ihren Produkten. "Junge Leute lieben den Prosecco, sodass wir einen enormen Erfolg vorweisen können", sagt Gianluca Bisol, Gründer der Prosecco-Marke Bisol. "Unsere Produkte werden sowohl als Aperitif als auch während den Mahlzeiten getrunken."