Châteaux Palmer wird biodynamisch zertifiziert

18.04.2015 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) – Während der En Primeur Wochen werden auch neben den Weinen des aktuellen Jahrgangs so einige Neuheiten präsentiert oder lanciert. So vermeldet Thomas Duroux, geschäftsführendes Vorstandsmitglied von Châteaux Palmer, dass in 2017 die volle biologische und biodynamische Zertifizierung seitens Demeter ansteht. Ebenso werde im gleichen Jahr die Zertifizierung als 'organisch' seitens der französischen Organisation für Bio-Zertifizierung Ecocert, die auch weltweit zertifiziert, erreicht – bisher sind 20 Prozent der Weinberge des Châteaux als 'organisch' registriert.

 

Châteaux Palmer aus Margaux ist eines von mehreren Konvertiten zur organisch biodynamischen Methode in Bordeaux. Zu ihnen gehören auch Château Pontet Canet und Château Climens in Barsac. "Ich bin überzeugt, dass wir nicht die einzigen bleiben, denn der ökologische Landbau wird sich gerade in Bordeaux in den nächsten Jahren weiter verbreiten", meint Duroux. Nur etwa zwei Prozent von Frankreichs Weinflächen sind derzeit biologisch-dynamisch zertifiziert. "Ich glaube fest an eine Verschiebung hin zu biologischen Methoden, wobei jeder seine biodynamischen Praktiken interpretieren kann, aber alle werden sich an die Grundsätze von Rudolf Steiner halten."

Der Esoteriker und Philosoph Rudolf Joseph Lorenz Steiner (1861 – 1925) aus Kraljevec, damals Kaisertum Österreich, heute Kroatien, stammend, entwickelte in seinen letzten Lebensjahren die Anregung zur Begründung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Er gilt damit als Begründer der Biodynamik, obwohl eine Reihe von Winzern glauben, dass Steiner lediglich die Begriffsstruktur geliefert habe und die über Jahrhunderte intuitiv verwalteten Flächen nach ganzheitlichem Ansatz für die Gesundheit des Lebens und des Menschen ihm als Basis dienten. Jedenfalls sind Steiners Ideen heute noch wirkungsmächtig und sind Grundlagen von Demeter.

Im Hinblick auf das feuchte atlantische Klima in Bordeaux und die damit verbundene eher schwierige Anwendung von biologisch dynamischen Methoden in der Region, sagt Duroux: "Nun ja, in der Champagne ist das Klima noch feuchter als in Bordeaux. Die Winzer dort und auch hier in Bordeaux müssen sich entscheiden, entweder sie gehen den biodynamischen Weg oder eben nicht. Was einige noch zweifeln lässt ist die letztliche Wirkung auf den Wein. Ich glaube, dass die Weine mit biologisch dynamischen Methoden präziser gelingen, dem Ursprung näher kommen, jedes Terroir kann sich expressiver darstellen und gleichzeitig transparenter sein."

Dazu sagt Berenice Lurton von Châteaux Climens aus dem Barsac: "Unser Eindruck ist, dass Weine mit biologisch dynamischen Methoden weniger streng in ihrer Jugend sind. Sie sind dagegen ausdruckstärker. Bei Fassverkostungen fällt es mir persönlich leichter, den Wein zu verstehen. Wir schlagen also diesen Weg bei Châteaux Climens ein." Châteaux Climens ist seit 2011 Mitglied der biodynamischen Organisation Biodyvin und zur Zeit in der Umstellung zur Biodynamik.

Das könnte Sie auch interessieren