Concha y Toro tritt Carignan-Club bei

06.05.2015 - arthur.wirtzfeld

CHILE (Maule) - Viña Concha y Toro, Chiles größtes Weingut nach Rebflächen und Markanteil, hat den Weinbau des Landes maßgeblich geprägt. Da war es eigentlich keine Frage, dass Concha y Toro der Vignola – so nennt sich eine kleine Gruppe von Weingütern zur Wiederbelegung der roten Rebsorte Carignan in Chiles Region Maule – beitritt. Die Initiative Vignola – vollständiger Name ist Vignadores de Carignan – wurde im Jahr 2011 gegründet. Die Idee der Gruppe von gleichgesinnten Winzern, angeführt von Andres Sanchez vom Maule-Produzenten Gillmore, ist, die alte Rebsorte Carignan wieder in den Fokus zu bringen.

 

Ein Besuch in der Weinregion Maule ist wie eine Reise zurück in die Vergangenheit von Chiles Weinproduktion. Leider hat das Erdbeben im Jahr 2010 in Maule viele der alten Bauernhöfe und Weingüter im Kolonialstil stark beschädigt oder vollständig zerstört. Diese beeindruckende Weinlandschaft will Vignola wieder beleben – vor allem die dort traditionell angebaute Sorte Carignan ehren. Gleichzeitig hat sich die Gruppe strenge Regeln zur Produktion und Kennzeichnung der Weine aus der Rebsorte Carignan auferlegt. So müssen die Weine mindestens 65 Prozent Carignan enthalten, wobei die restlichen zugelassenen Rebsorten eine Balance der alten Sorten dieser Region ausmachen sollen. Die Trauben müssen von mindestens 30 Jahre alten Carignan-Reben stammen und der Wein darf erst zwei Jahre nach seiner Fertigstellung auf den Markt kommen. Eine weitere Bedingung der Mitgliedschaft ist, dass dieser Wein den Namen Vignola tragen muss.

Die sehr spät reifende Carignan-Rebe mit guten Erträgen – lange schon angebaut im Maule Tal – findet hier trockene Lehmböden, die eher arm an Nährstoffen sind. Die Weine sind dunkel, tannin- und säurereich. Sie eignet sich gut für den Verschnitt, diese Eigenschaft ist auch der Grund warum die Vignola auch 35 Prozent andere Sorten für das Carignan-Projekt zugelassen hat. Unter den weiteren Mitgliedern der Vignola sind so illustre Namen der internationalen Weinbranche wie Miguel Torres, Undurraga, Casa Lapostolle, Valdivieso, und die Jackson Family Wines.

Die Rotweinsorte Carignan war traditionell in Frankreich und dort vor allem im Midi, Languedoc und der Provence im Anbau, allerdings längst stark rückläufig. In Italien nennt man sie Carignano, in Spanien Cariñena, Mazuelo oder Mazuela und in Frankreich auch Carignan noir. Der Ruby Cabernet ist eine Kreuzung aus der Carignan mit Cabernet Sauvignon und macht Furore in Kalifornien. Ursprünglich stammt die Sorte Carignan aus dem spanischen Aragonien. Die dortige Stadt Cariñena in der Provinz Saragossa gab ihr den Namen. Heute ist die Carignan dort vollständig von der Sorte Garnacha (Grenache) verdrängt worden.