Ist Australiens Weinproduktion in Teilen unrentabel?

07.08.2015 - arthur.wirtzfeld

AUSTRALIEN (Adelaide) - Eine Analyse des Australischen Weinverbandes "Winzer Federation of Australia (WFA)" bringt ein für Insider nicht überraschendes Ergebnis: Teile der im Inland befindlichen Weinregionen sind fast völlig unrentabel. Dazu gehören unter anderen das Hunter Valley (nördlich von Sydney) entlang des Flusses Hunter, der Riverland Distrikt (nördlich von Adelaide) und das Swan Valley beiderseits des Swan River (im Westen Australiens nordöstlich von Perth). Die Kluft der Weinproduktion dieser Gebiete gegenüber der anderen Weinbaugebieten Australiens sei bemerkenswert hoch - über 90 Prozent der dortigen Produktionen seien uneinträglich. 

 

Die Zahlen der Analyse spiegeln auch die schwierigen Bedingungen der Winzer einiger Weinregionen wieder. Die Profiteure der Produzenten sind diejenigen, die ihre Trauben aus kühleren Klimazonen Australiens ernten. Aber auch hier in den "cool climate" Regionen sind bis zu 43 Prozent der Produktion defizitär, erläutert die WFA in dem Bericht, der jüngst veröffentlicht wurde.

"Viele Produzenten in den wärmeren Anbauzonen müssen sich weit höheren Herausforderungen stellen als diejenigen in den kühleren Gebieten", sagt Paul Evans, CEO der WFA. "In den warmen Zonen des Binnenlandes müssen sich die Winzer enorm anstrengen und erreichen trotzdem nicht den Break-Event-Point." 

Dennoch, in den letzten Jahren haben sich über alle Weinbaugebiete Australiens hinweg die Bedingungen sukzessive verbessert. So sind heute beispielsweise nur noch 28 Prozent der Produktion im Barossa Valley unrentabel - vor drei Jahren waren es noch 50 Prozent. "Positiv zu bemerken ist, dass sich die Traubenpreise in ganz Australien seit letztem Jahr um fünf Prozent erhöht haben, wenn auch auf einem niedrigen Niveau", sagt Evans.

Was der australischen Weinnation enorm den Rücken stärkt, ist das jüngst mit China vereinbarte Freihandelsabkommen. Ein Grund warum Australiens Weinindustrie ein Fenster am Horizont sieht - die Hoffnungen sind groß. "Wir müssen dringend unser Potenzial festigen. Und wir müssen das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage auf eine profitable Ebene bringen", sagt Evans. "Damit verbunden wird sich auch die Situation der Weinproduktion im Inland zukünftig verbessern.