Pläne zur Bahntrasse durch Sauternes genehmigt

07.10.2015 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Eine doppelte Bahntrasse durch ein traditionelles Weingebiet zu führen ist ein schwieriges Unterfangen für die Politik, zumal in Frankreich. Wie sich die Politik hierzu in Deutschland windet, ist an dem Prozedere vor und nun während des Baus der Hochmoselbrücke zu erfahren, die ebenfalls ein traditionelles Weingebiet und eine Kulturlandschaft praktisch durchschneidet. In Frankreich sind die Proteste nicht minder, ob der bisher geplanten Hochgeschwindigkeitsbahn, die Zentren des Südens (Bordeaux und Toulouse) verbinden soll.

 

Bei einer Befragung von über 14.000 Bewohnern der Region kam heraus, dass 96 Prozent gegen den Bau der Bahntrasse sind. "Die Regierung hat dieses Begehren der Bürger in keiner Weise gewürdigt noch kommentiert. Die Kosten und die Umweltauswirkungen werden nicht diskutiert", echauffieren sich wütende Winzer der Weinregion Sauternes. Dagegen hält Frankreichs Verkehrsminister Alain Vidales: "Die wirtschaftlichen Vorteile für den gesamten Atlantikbogen im Südwesten Frankreichs überwiegen die Bedenken.

Lokal rotten sich Unterstützer, Winzer und große Teile der Bevölkerung zusammen. Sie wollen kämpfen und versuchen, eine Entscheidung beim obersten Gericht in Bordeaux zu erstreiten. "Wir haben auch Unterstützung aus der Politik wie beispielsweise der Abgeordnete der Nationalversammlung Gilles Savary, der unsere Argumente ins Parlament trägt", wird David Ornon von Château Guiraud in den regionalen Medien zitiert. "Die Rebflächen sind zwar nicht direkt von der Bahntrasse betroffen, aber dass sie umgebende Ökosystem wird durch die massive Schneise zerstört sein. Der Fluss Ciron wird an drei Stellen überbrückt und diese Bauten und die Trasse sowieso werden sich irreversibel auf die Edelfäule auswirken, die den Weinen der Sauternes ihre Identität geben."

Das Tal der Ciron ist zur Zeit ein Objekt von Studien seitens der INRA (Nationales Institut für Agronomieforschung) und hat höchste Priorität. Eine der Studien widmet sich den genetischen Ressourcen des Flusstales und dessen Genpool auch im Bezug zum Klimawandel. "Das Vorbringen der RFF (Unternehmen der Eisenbahn für Infrastruktur), dass die Bahntrasse und die dazu nötigen Brückenbauten keine Auswirkungen auf die Umwelt haben, ist lächerlich", sagen Aktivisten. Es bleibt spannend im Südwesten Frankreichs, wir bleiben dran.