Offizielle Anerkennung der AOC Bordeaux durch China

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 16. Juni 2016

FRANKREICH (Bordeaux) – Mit der offiziellen Anerkennung aller Bordeaux AOC im Sinne geografischer Herkunftsbezeichnungen der Stillweine durch die Behörden Chinas ist dem Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux (CIVB) ein großer Coup gelungen. Bordeaux ist damit wegen der Vielzahl seiner Appellationen in China die weltweit führende anerkannte Weinregion. Zu diesen gehören bis dato nur noch fünf weitere geografische Herkunftsbezeichnungen von Wein und Spirituosen. Diese durch China anerkannten Ursprungsgebiete sind Cognac, Champagne, Napa Valley, schottischer Whisky und Tequila.

Der Einbruch

Der chinesische Markt hat hinsichtlich der Weinexporte für die französische Weinnation eine hohe Bedeutung. Nach dem Einbruch in 2012, bedingt durch die Antikorruptionskampagne der Kommunistischen Partei China (KPCh), hat sich Frankreichs Weinindustrie, insbesondere die CIVB um eine Verbesserung des Image und um neue Wege im Marketing bemüht (siehe auch hierzu unser Beitrag: "Bordeaux setzt auf geschmortes Schweinefleisch"). Seit 2011 hat sich die CIVB bezüglich der Anerkennung und Schutz seiner Appellationen in China bemüht. Insbesondere war die Eintragung ihrer Kollektivmarken das Ziel.

Anerkennung im eigenen Interesse

In China wurden diese Bemühungen positiv aufgenommen - galt es denn auch, den Weinfälschern in China das Handwerk zu legen. Andererseits verfehlten die reihenweisen Aufkäufe von französischen Châteaux in Bordeaux (beginnend nach der Weltwirtschaftskrise) durch chinesische Multis nicht ihre Wirkung. Auch diese neuen Eigner, die ihre Weine seither so gut wie ausschließlich auf dem chinesischen Markt anbieten, machten Druck auf die chinesischen Behörden.

Statements

„Ich begrüße das starke Engagement und die intensive Arbeit des staatlichen Chinesischen Hauptamtes für Qualitätskontrolle, das jedes Detail dieses komplexen Themas untersucht und die administrativen Schritte eingeleitet hat, die zu dieser Anerkennung führten. Die gemeinsame Sicht Chinas und Frankreichs auf die Bedeutung der AOC sowie die permanente Unterstützung durch das Agrarministerium und die Botschaft haben dazu beigetragen, dieses Thema erfolgreich abzuschließen“, kommentiert Bernard Farges, Präsident des CIVB, den Abschluss und den Erfolg der Verhandlungen.

Die "Allgemeine Verwaltung für Qualitätskontrolle, Inspektion und Quarantäne" (A.Q.S.I.Q.) als staatliches Hauptamt der Volksrepublik China, zuständig insbesondere für Qualität, Ein- und Ausfuhrkontrollen und Quarantäne von Lebensmittelprodukten sowie für Standardisierung und Anerkennung des Herstellungsprozesses der Produkte durch chinesisches Recht und Anerkennung und Überwachung der kontrollierten Herkunftsbezeichnungen, will die Kooperation mit der CIVB dauerhaft gestalten und damit den gesamten potentiellen Nutzen aus der Anerkennung ziehen. Ab sofort ist die A.Q.S.I.Q. in der Lage, gesetzlich gegen missbräuchliche 

Erleichterung in Bordeaux

In Bordeaux wird die Verankerung der Appellationen im chinesischen Recht mit Erleichterung aufgenommen. Für rund 6.500 Produzenten und 300 Händler der Weinregion herrscht nun eine höhere Sicherheit. Dennoch werden Weinfälscher in China - insbesondere der Weine aus Bordeaux - damit nicht vollends vom Markt verschwinden, wie Experten der Weinszene vermuten. Für den Verbraucher in China hat das Abkommen auch ein Gutes - profitieren diese nun auch von den Kontrollen der eigenen Behörden, die bisher eher sporatisch bei groß angelegten Fälschungen wirkten.