Frankreich 2016: Rückgang der Weinproduktion

08.09.2016 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) – Schlechte Witterung, Frühlingsfröste in lokalen Weinzonen, Trockenheit in den Mittelmeerregionen und heftige ebenfalls regionale Hagelstürme werden Frankreichs Weinernte 2016 um circa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückfallen lassen. Die Gesamtproduktion wird zur Zeit auf knapp 43 Millionen Hektoliter geschätzt – im Vorjahr waren es 47,8 Millionen Hektoliter, wie das französische Ministerium für Landwirtschaft jetzt aufgrund vorliegender Berichte aus den Weingebieten prognostiziert.

 

Die Champagne war in dieser Vegetationsperiode eine der am schlimmsten betroffenen Weinbaugebiete Frankreichs. Hier kam es im Frühjahr zu mehreren Frösten, einhergehend im späteren Verlauf zu Hagelstürmen, sodass für diese Region mit einem Drittel an Einbußen im Vergleich zu normalen Weinernten gerechnet werden muss. Noch höhere Verluste drohen den Winzern der Loire, wo allein den späten Frösten bis zu 30 Prozent Einbußen bei der Ernte geschuldet sind. Hier fiel in einigen Gebieten die Temperatur zeitweise unter sechs Grad Celsius. Die am schlimmsten betroffenen Gebiete sind die Weinlagen rund um Touraine, Nantais und Sarthe mit Verlusten von bis zu 80 Prozent in einigen Weingemeinden.

Aber nicht nur entlang der Loire, sondern auch im Burgund und im Languedoc gab es zeitweise extreme Frostnächte. In der Pic Saint Loup Appellation des Languedoc zerstörte plötzlicher Hagelschlag eine ganze Reihe von Weinlagen nur wenige Wochen vor der anstehenden Ernte. Laut regionalen Medien sind hier bis zu 60 Prozent der Ernte vernichtet worden. Am schlimmsten hat es die Gemeinden Lauret, Claret, Valflaunès, Sauteyrargues und Corconne getroffen. Hier hängt nur noch ein kümmerlicher Rest der Trauben an den Reben.

Genaue Zahlen über die Verluste werden erst nach der Ernte feststellbar sein. Die Kombination der regionalen Einbußen wird dazu führen, dass Frankreich nicht den Olymp der Weinproduktion 2016 erklimmen wird, sondern der ewige Konkurrent Italien wird wohl die Tabelle des größten Produzenten nach Volumen erneut weltweit anführen.