Weingutsbesitzer und Investor Charles Banks wegen Betrug angeklagt

13.09.2016 - arthur.wirtzfeld

USA (Texas) – Kein Geringerer als der NBA-Star Tim Duncan hat offensichtlich eine Betrugsaffäre im Weinsektor zur Anzeige gebracht. Letzte Woche wurde Charles A. Banks, ein aufgehender Stern der kalifornischen Weinindustrie, vom FBI verhaftet und zur Anhörung ins Gerichtsgebäude von San Antonio gebracht. Die Grand Jury lastet dem Finanzberater und Gründer von 'Terroir Capital', der mit seinem Unternehmen mehr als ein Dutzend Weingüter in Kalifornien, Neuseeland, Südafrika und Burgund verwaltet, mehrfachen Betrug an. Duncan, längjähriger Kunde von 'Terroir Capital', gab durch seine Anwälte zu Protokoll, dass er mit seinen Investitionen mehrfach betrogen worden sei. Kommt es zu einer Verurteilung, muss Banks mit bis zu 20 Jahren Haft pro Fall rechnen.

 

Wein war eines der Hobbys von Banks. Im Jahr 2000 investierte er in die Jonata Winery, ein kurz vorher gegründetes Weingut nördlich von Santa Barbara. Und zusammen mit dem Immobilienmakler Stan Kroenke kaufte er im Jahr 2006 die bekannte Screaming Eagle Winery, gelegen in Oakville im Napa Valley. Doch Banks hatte letztlich anderes im Sinn. Er verließ alsbald diese beiden Investments und gründete 'Terroir Capital'. Sein Ziel war, mit einer neuen Gruppe von Investoren Kellereien zu gründen und zu bauen. Das dann in der Folge wachsende Portfolio von 'Terroir Capital' umfasste eine Reihe heute namhafter Weinmarken, angefangen von der legendären Mayacamas Vineyards (Napa Valley) bis hin zur Qupe Winery in Los Olivos, gelegen nördlich von Santa Barbara. Zusammen produzierten diese Weingüter rund sechs Millionen Flaschen pro Jahr.

Blicken wir zurück: Banks und Duncan trafen sich erstmals im Jahr 1998, während Banks als Finanzberater für die Profi-Athleten in Diensten der CSI Capital Management beratend tätig war. Man kannte sich und vertraute sich. So investierte auch Duncan, neben weiteren Geldgebern, in die 'Terroir Capital'. Auch die Werbefirma Gameday Entertainment war einer der Investoren, bei der Banks im Vorstand war und so auch zwei Fonds in seinem neuen Unternehmen 'Terroir Capital' erwirkte. Im Jahr 2015 strengte Duncan erstmals einen Rechtsstreit gegen Banks an, weil dessen Finanzberatung ihn Millionen Dollar kosteten und dies ihm irgendwie verdächtig vorkam. 

Grundlage der Investitionen von Duncan war ein Darlehn an den Mitinvestor Gameday in Höhe von 7,5 Millionen US-Dollar, das ihm mit zwölf Prozent verzinst und in fünf Jahren zurückgezahlt werden sollte. In der Klage wird angeführt, dass Gameday die Rückzahlung versäumt hätte. Außerdem führt Duncan an, dass Banks sich eine Gebühr von 20 Prozent der Investition eingesteckt habe, der er nie zugestimmt hätte. Und in der Klage steht weiterhin, dass Banks ihn genötigt hätte, in mehrere Weingüter seines Investmentfonds zu investieren. Duncan vermutet, dass Banks diese Gelder für eigene Zwecke verwendet haben könnte.

Was sagt Banks dazu? Er behauptet, dass Duncan bestimmte Mindesteinlagen und damit verbundene Fristen eingegangen sei, aber versucht habe, die Früchte dieser Investitionen vorzeitig zu erlangen. "Ich wusste, dass Tim unglücklich war und das er eine schwere Zeit nach seiner Scheidung durchmachen musste", wird Banks in den US-Medien zitiert. "Das war wohl der Grund, warum er seine Investitionen vorzeitig zurück haben wollte. Aber diese Gelder stecken in gewinnbringenden Weinprojekten und ich lasse mich nicht drängen, diese Fonds zu ändern, vorzeitig zu beenden oder andere Investoren mit so einer Rückaktion in Schwierigkeiten zu bringen."

Seit der Anklage von Duncan im letzten Jahr begann das FBI seine Untersuchungen, die nun aufgrund erneuter Klage von Duncan intensiviert wurden. Nebenbei ermittelt die U.S. Securities and Exchange Commission, die ebenfalls eine Klage gegen Banks in Atlanta eingereicht hat. Die Behörde wirft Banks vor, einen weiteren, in den Medien nicht namentlich benannten Investor, betrogen zu haben. Die Details dieser Anklage sollen Duncans Anschuldigungen gegenüber Banks widerspiegeln, heißt es in den US-Medien.

So verließ Banks letzte Woche nach kurzer Anhörung zusammen mit seiner Ehefrau das Gericht, nachdem er eine Vorabkaution von 50.000 US-Dollar hinterlegt hatte – insgesamt muss er eine Million US-Dollar als Kaution hinterlegen. Der Richter John Murphy wird in der Presse zitiert: "Er präsentiert sich als langjähriger erfolgreicher Geschäftsmann, als Familienmensch, als ein Kirchgänger. Wir sind zuversichtlich, dass, wenn alle Fakten vorliegen, wir eine ganz andere Seite von ihm sehen werden." Und einer der Anwälte von Duncan wird zitiert: "Tim ist dankbar für die Arbeit des FBI. Er fühlt, dass er seine Forderungen gegenüber Herrn Banks durchsetzen kann. Außerdem hat er seine Klage nicht nur aus Eigennutz eingereicht. Tim möchte, dass kein anderer und auch keiner seiner Sportkollegen zukünftig auf betrügerische Machenschaften von Banks reinfallen sollen."