Ist der Weinbau in Colorado gefährdet?

Reblaus in den Weinbergen von Colorado entdeckt

02.02.2017 - arthur.wirtzfeld

USA (Colorado) – Im Land mit Weinbergen, die zu den höchstgelegenen der Welt gehören, wurde die Reblaus entdeckt. Die Pflanzenlaus aus der Familie der Zwergläuse (Phylloxeridae) ist die berühmteste und berüchtigtste Geisel des Weinbaus. Ihr Vorkommen ist weltweit, obwohl einige Anbaugebiete bisher verschont geblieben sind. Die Nachricht war wie ein Schock für die Winzer des US-Staates Colorado und auch in ganz Nordamerika, als regionale Medien dies bereits im November letzten Jahres meldeten. In Colorado, wo die Weinberge in Bereichen zwischen 1200 und knapp 2000 Metern über dem Meer liegen, herrscht zurzeit Bodenfrost. Untersuchungen konnten daher noch nicht abgeschlossen werden. Noch weis niemand, was nach Auftauen der Böden letztlich auf die dortigen Winzer zukommt.

 

Bisher wurde ein partieller Befall in sieben Lagen der aufstrebenden Weinregion festgestellt. Wissenschaftler des Ministeriums für Landwirtschaft bestätigen, dass nur in der Grand Valley AVA entlang des Flusses Colorado in der Region rund um Palisade, der Pfirsich-Hauptstadt des US-Staates, ein Befall bestätigt werden kann. "Wir müssen noch weitere Untersuchungen führen, aber bei den gefrorenen Böden ist das jetzt nicht möglich", wird Dr. Horst Caspari, Professor für Weinbau an der Colorado State University, in den Medien zitiert. "Wir sind uns relativ sicher, dass die Reblaus eingeführt wurde, denn wir hatten in den letzten Jahren durch Kälteperioden viele schadhafte Reben und es wurde aus Mangel an heimischen Rebschulen, Setzlinge aus der ganzen Welt beschafft."

Nun ist der Weinbau im US-Staat Colorado nicht gerade erst entstanden – er steht heute wie überall in den US-Weinregionen unter ständiger wissenschaftlicher Beobachtung. Bereits im Jahr 1890 ließ der damalige Gouverneur einen 60-Hektar großen Weinberg in der Grand Valley Region anlegen. Und bereits im Jahr 1910 zählte Colorado weit über 900 Wein- und Obstbauern. Doch erst in den 1970er Jahren breitete sich der moderne Weinbau hier aus. Heute sind über 1.000 Hektar im Ertrag, aufgeteilt auf 129 Weingüter, die jährlich knapp zwei Millionen Flaschen füllen. Der Umsatz der hiesigen Weinindustrie belief sich im vergangenen Jahr auf über 33 Millionen US-Dollar.

Vorläufig raten die Behörden den Obst- und Weinbauern auf vergilbte Blätter, verkrümmtes Wachstum und ähnliche Symptome zu achten, die auf einen Ernährungsmangel der Reben und Obstpflanzen deuten könnten. Außerdem sollen alle Erntegeräte und Anbaumaschinen gründlich gereinigt und desinfiziert werden und Baumschulen sind angewiesen, ihre Setzlinge entsprechend zu behandeln. "Wenn wir Glück haben, bleibt es bei einem partiellen Befall, und wenn alle Maßnahmen greifen, wird es auch nicht so kostenintensiv", wird Caspari zitiert. "Wenn höhere Kosten entstehen, dann für die Beseitigung von befallenen Reben, deren Ersatz und natürlich auch hinsichtlich eines zu erwartenden Ernteausfalls. Uns bleibt dies vorerst die die Hoffnung. Falls insgesamt mehr als ein Hektar befallen sein sollte, wird dies natürlich alles ändern."

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