Weinbetrug in Höhe von 45 Millionen Dollar nachgewiesen

Urteil für Eigner von Premier Cru – sechseinhalb Jahre Gefängnis

11.01.2017 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) – Der Mann, der hinter dem Weininvestment Premier Cru steht, besser gesagt stand, der seine Kunden um mindestens 45 Millionen Dollar betrogen hat, hat vergebens auf eine Teilschuld plädiert. "Meine Kunden tragen selbst Schuld, denn ich gab ihnen, was sie wollten. Und ich gab es ihnen billiger – das ist nicht fair", sagte John Fox noch im August 2016 bei der ersten Anhörung vor Gericht – wir berichteten: "Weinbetrug in Höhe von 45 Millionen Dollar nachgewiesen"

 

Fox habe nach dem "Ponzi Schema"* gehandelt, sagte der Vorsitzende Richter James Donato jüngst bei der Urteilsverkündung und bezog sich damit auf die Betrügereien von Charles Ponzi. Dieser war ein italienischer Immigrant und gilt als einer der größten Schwindler der Kriminalgeschichte in den USA. Ponzi betrog seine Kunden Anfang des 20. Jahrhunderts nach heutigem Wert um 150 Millionen US-Dollar.

Als Mitbegründer einer im kalifornischen Berkeley ansässigen Weinhandlung und Weininvestment musste Fox schließlich vor Gericht eingestehen, nach einem betrügerischen Schema viele seiner Kunden hinters Licht geführt zu haben. Er habe bewusst ein "langjähriges Imperium der Täuschung aufrechterhalten", warf ihm Richter Donato vor. Insbesondere legte Fox seinen Kunden seit den 1990er Jahren gefälschte Kaufverträge über bestellte Weine vor, die er nie erwarb. Es wären Phantomweine gewesen, die er seinen Kunden verkauft habe, resümierte Donato bei der Urteilsverkündung.

Allein in den Jahren 2010 bis 2015 verkaufte Permier Cru Weine im Gegenwert von 20 Millionen US-Dollar an seine Kunden – die Weine gab es aber nicht, denn Premier Cru hatte diese Weine weder bei den Produzenten noch beim Weinhandel geordert. Gleichzeitig nutzte Premier Cru die Investments neuer Kunden teilweise dafür, die Forderungen der Bestandskunden zu bedienen. Als Premier Cru dann im Januar 2016 Konkurs anmelden musste, hatte sich ein Schuldenberg von 70 Millionen US-Dollar aufgebaut, wovon Premier Cru allein 45 Millionen US-Dollar seinen Kunden für bezahlte aber nie gelieferte Ware schuldete – wir berichteten: "Schlechte Nachrichten für betrogene Kunden von Premier Cru"

Seinen aufwendigen Lebensstil finanzierte Fox über die Geschäftskonten von Premier Cru. Mehrmals buchte er hohe Beträge vom Geschäftskonto ab und übertrug diese auf verschiedene Konten, teilweise liefen diese Konten auf seinen eigenen Namen, teilweise auf gefälschten Namen. Fox trug teure Designeranzüge, seine Frau nutze ausgiebig seine Kreditkarte, die Studiengebühren seiner Tochter finanzierte er über das Geschäftskonto, ebenso teure Mitgliedsbeiträge für gleich zwei private Golfklubs. Außerdem mietete er zuweilen eine Yacht und leistete sich teuere Fahrzeuge, darunter jeweils mehrere Corvette, Ferrari, Maserati und diverse Fahrzeuge der Oberklasse von Mercedes Benz. Pikanterweise gab er für Online-Kontakte zu Frauen einschlägiger Netzportale rund 900.000 US-Dollar aus, wie er aufgrund Kreditkartenabrechnungen während der Verhandlung eingestehen musste.

Als Urteil musste Fox mit bis zu 20 Jahren Gefängnis rechnen, aber aufgrund einer Klagevereinbarung wurde die Strafe nun auf sechs Jahre und sechs Monate festgesetzt. Zu den 78 Monaten Gefängnis ordnete Richter Donato noch weitere drei Jahre Freigang unter Aufsicht an. Aber auch das ist noch nicht das Ende des Strafmaßes. Am 18. Januar wird das Gericht noch darüber entscheiden, wie viel Fox seinen betrogenen Kunden zurückzahlen muss. Möglicherweise können die Kunden seitens des Nachlasses von Premier Cru und vielleicht auch aus der persönlichen Habe von Fox, wenn überhaupt, teilweise befriedigt werden. Jedenfalls lagern noch 78.000 Flaschen in Berkeley, von denen aber heute niemand den Verkaufswert beziehungsweise die Eigentümer kennt. Sicher ist aber jetzt schon, dass John Fox nach seiner Strafzeit wirtschaftlich auf Lebenszeit ruiniert sein wird.