Laetitia

Zentrum für Pinot Noir an der Central Coast

Text: Arthur Wirtzfeld | Veröffentlicht: 28. April 2019


USA (Kalifornien) – Rund 30 bis 40 Millionen soll nach Angaben von Insidern der kalifornischen Weinszene die Übernahme von Laetitia, einem Produzenten für Pinot Noir und Schaumweine, gekostet haben. Käufer ist die Vintage Wine Estates mit Sitz in Sonoma, Kalifornien. Der Kauf umfasst die Marke, die Kellerei sowie rund 290 Hektar Weinberge, bestockt mit überwiegend Pinot Noir und Chardonnay. Weitere 400 Hektar Land, teilweise geeignet für weitere Rebflächen, gehören ebenso zum Kauf.

Das Weingut Laetitia liegt im kühlen Arroyo Grand Valley, dass durch seine Weinkollektion Bekanntheit erlangt hat. Aktuell wirkt Eric Hickey als Weinmacher bei Laetitia und wird weiterhin für die Weinbereitung zuständig sein. Der 91-jährige Inhaber Selim Zilkha wird sich aus dem Geschäft zurückziehen. Die Produktion von Laetitia belief sich bisher auf rund 420.000 Flaschen, hat aber eine Gesamtkapazität von rund 1,4 Millionen Flaschen. Ob die Vintage Wine Estates die mögliche Menge ausreizen will, wurde ebenso wie der Kaufpreis nicht offiziell bekannt gegeben. Insider der dortigen Weinszene rechnen aber mit einem sukzessiven Ausbau der Produktionsmenge in den nächsten Jahren.

Jüngste Übernahmen

Vintage Wine Estates will mit dem Erwerb weiter wachsen und ein Zentrum für den Pinot Noir an der Central Coast aufbauen. Auch die Marke Alloy Wine Works, ein Tochterunternehmen der Vintage Wine Estates, das Wein in Dosen produziert, gehört in deren Central Coast Portfolio. Außerdem ist der Bau einer neuen Weinkellerei für Qupé (ausgesprochen kyoo-pay) in Planung, eine weitere Weinmarke mit Sitz in Santa Barbara, die das Unternehmen Ende letzten Jahres inklusive 2.000 Hektar Areal übernommen hat. 

„Laetitia war einst die ehemalige Dependance von Maison Deutz aus der Champagne, die hier in den 1980er Jahren gegründet, dann von Zilkha übernommen und professionell weitergeführt wurde. Damit sind einerseits eine große Geschichte und andererseits großartige Qualitäten an Reben gegeben“, wird Pat Roney, CEO von Vintage Wine Estates, in den kalifornischen Medien zitiert.

Zukünftige Pläne

Die Eltern des im Irak geborenen Zilkha wanderten in den 1930 Jahren in die USA ein. Hier machte Selim Zilkha, der bei der US-Armee im Zweiten Weltkrieg diente und danach ein Wirtschaftsstudium absolvierte, als Unternehmensgründer im Energie- und Ölsektor sowie durch Gründung von Mothercare, eine der größten Einzelhandelsketten Großbritanniens, sein Vermögen, bevor er in 2001 das Weingut Laetitia kaufte. Zilkha ließ die Sektproduktion unverändert weiterlaufen, forcierte aber den Ausbau von Pinot Noir und Chardonnay. Vintage Wine Estates will die Weinberge mit Rhône-Sorten erweitern und die Ernten vorhandener Sorten auch zur Unterstützung ihrer Marken wie Layer Cake (Weinkellerei in Santa Rosa, Kalifornien) und Cameron Hughes (Handelsmarke in San Francisco) verwenden. 

„Die Produktion und die Weinbereitung bei Laetitia ist so gut aufgestellt, dass wir an der Kollektion der Marke Laetitia nichts ändern werden. Weinliebhaber werden also auch zukünftig die gewohnte Qualität im Glas vorfinden“, zitiert man Roney.

Die aktuelle Übernahme von Laetitia ist bisher das größte Investment der Vintage Wine Estates, die damit in Central Coast expandieren wollen. Das Unternehmen besitzt inzwischen mehr als 30 Marken, die zusammen etwa 24 Millionen Flaschen jährlich produzieren. „Für uns ist die Central Coast das strategische Zielgebiet. Mit Laetitia sind wir in der Lage, den Markt im Süden Kaliforniens zu erobern“, zitiert man Roney.

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