Schweiz/Weinmarkt

Schweizer tranken während Covid-Krise ihre eigenen Weinvorräten

Text: Thomas Vaterlaus | Veröffentlicht: 17. Juni 2020


 

Während dem Lockdown wegen der Covid-19 Pandemie haben die Schweizer Weinkonsumenten – vor allem in der Romandie - tendenziell mehr getrunken und dabei ihre Weinvorräte angezapft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage bei annähernd 1000 Schweizer Konsumenten, die regelmässig (mindestens einmal im Monat) Wein konsumieren und gelegentlich auch an Weinveranstaltung teilnehmen. Mit einem Anteil von 56 Prozent der Befragten, lag der Schwerpunkt der Studie, welche die Ecole hôtelière de Lausanne zusammen mit der Haute ècole de viticulture et oenologie in Changins sowie der Europäischen Vereinigung der Weinökonomen durchgeführt hat, in der französischsprechenden Schweiz.

Obwohl die Studie zeigt, dass während der Corona-Krise, der Weinkonsum in der Romandie zu Lasten von Bier und Spirituosen gestiegen ist, gaben rund 75 Prozent der Befragten an, während der Corona-Krise keinen Wein gekauft zu haben. 30 Prozent bestellten Wein online, davon 6 Prozent zum ersten Mal und 8 Prozent häufiger als üblich. Insgesamt ging der Mehrkonsum damit grösstenteils zu Lasten der privaten Weinbestände. Während der Genuss unter Freunden erwartungsgemäss zusammengebrochen ist, gaben 67 Prozent der Befragten an, im Rahmen von «digitalen Zusammenkünften» Wein getrunken zu haben. Auch der Solo-Konsum nahm zu (von 20 auf 26 Prozent). Allerdings zeigt die Studie auch, dass diese Veränderungen wohl nur von kurzfristiger Natur sein werden. Über 90 Prozent der Umfrage-Teilnehmer glauben, dass die Schweizerinnen und Schweizer nach Ende der Krise zu ihrem früheren Trinkverhalten zurückkehren werden.

Umsätze gingen um 35 Prozent zurück

Während die Krise in der Westschweiz und auch im Tessin offenbar dazu geführt hat, dass das Interesse an der lokalen Weinproduktion wächst, ist dies gemäss der Studie in der Deutschschweiz nicht der Fall. Generell gesehen bleibt die Situation im Schweizer Weinhandel kritisch. Während dem Lockdowon gingen die Umsätze nach Angaben der Vereinigung Schweizer Weinhandel (VSW) um 35 Prozent zurück. Eine rasche Erholung zeichnet sich nicht ab.

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