Bonarda, Bollicine und Pinot Noir

Weinregion Oltrepò Pavese

Foto: z.V.g.

 

Das Oltrepò Pavese erstreckt sich über facettenreiche Hügel und Täler von der Po-Ebene bis in die Bergwelt des Apennin. Ähnlich vielfältig wie die Landschaft ist auch die Rebkultur: Von der klassischen Bonarda bis zu eleganten Schaum- und Rotweinen aus Pinot Noir reicht die Palette.

Wenn man es von oben betrachtet, ähnelt das Oltrepò Pavese einer Traube. Die oberen Teile liegen in der Ebene des Flusses Po, die südliche Spitze hingegen grenzt an die Bergspitzen, die Ligurien von der Lombardei trennen. Dazwischen dehnen sich die hügeligen Rebberge aus, die seit mehr als 2000 Jahren optimale Voraussetzungen für den Weinbau bieten. Entlang des Stiels der gedachten Traube erstrecken sich die vier wichtigsten Täler des Oltrepò in Südnord-Richtung: Valle Staffora, Valle Coppa, Valle Scuropasso und Valle Versa. Sie verbinden auch das mediterrane Klima Liguriens mit dem kontinentaleren der Pianura Padana. Das Oltrepò Pavese liegt darüber hinaus auf der Achse des 45. Breitengrades, auf dem fast alle der grossen Weinanbaugebiete der Welt zu finden sind.

In diesem Meer von Reben findet man zahlreiche Sorten: Mehr als 3000 Hektar sind allein mit Pinot Noir bepflanzt, das grösste Anbaugebiet dieser Varietät italienweit. Dazu kommt Riesling (Welsch- und Rheinriesling), von grosser Bedeutung sind auch Croatina und Barbera (die Basis der Bonarda, des klassischen fruchtigen Rotweines des Anbaugebietes, der traditionell in einer Frizzante-Version gekeltert wird). Eines ist all diesen Weinen gemein: Sie sind hervorragende Speisenbegleiter, probieren kann man das in der herrlichen Landschaft des Oltrepò gleich vor Ort.

Herrscherin der Rebberge ist allerdings Pinot Noir: Erstmals erwähnt wird die Rebsorte um das Jahr 1500, um 1800 pflanzte man verschiedene französische Klone davon bei Rocca de’ Giorgi an. Vor allem als Basis für Schaumweine, die rund um die Welt für Furore sorgten und noch heute ein Aushängeschild der Region sind. Auch die kontrollierten Ursprungsbezeichnungen der Anbauzone setzen einen Schwerpunkt auf  Pinot Noir in seinen Versionen als Schaum- und Rotwein: 1970 mit der Schaffung des DOC Oltrepò Pavese, im Jahre 2007 mit dem DOCG Oltrepò Pavese Metodo Classico und 2010 mit dem DOC Pinot Nero dell’Oltrepò Pavese, Letzteres allein dem stillen Rotwein vorbehalten.

Reisetipp: Tour durch die Hügel des Weins

Das Oltrepò Pavese ist nur eine Stunde von den Weltstädten Mailand und Turin entfernt, und doch kann man hier die ursprüngliche Natur erkunden – mit dem Bike, zu Fuss oder mit dem Pferd. An seine lange Geschichte erinnern hingegen sehenswerte Schlösser, Ruinen und Dörfer. Man findet im Oltrepò aber auch ursprüngliche Genüsse aus einzigartigen Zutaten: Das beginnt bei Getreide (der Basis einer reichen Brotkultur) und führt über Obst bis hin zu charakteristischen Fleischspezialitäten: Von der DOP-Salame di Varzi alleine werden jährlich rund 500 000 Stück produziert.

Das ist aber noch lange nicht alles: Einen Versuch wert sind die Peperone di Voghera, der Zucca Berrettina, Käse aus dem Valle Staffora, Honig, Safran, schwarze Trüffeln, die Kirschen von Bagnaria und di Pomella Genovese. Das Oltrepò Pavese wurde darüber hinaus bereits für seine Biodiversität ausgezeichnet – Aushängeschilder sind der Monte Alpi, der Monte Lesima und Pietra Corva, wo ein alpiner Garten die Vielfalt der Pflanzenwelt zeigt. Und weil die Bergwelt des Oltrepò auch weitgehend unberührt ist, sieht man hier in klaren Nächten den Sternenhimmel besonders brillant. Nicht zuletzt deshalb besitzt die Comunità Montana dell’Oltrepò Pavese auf dem Cà del Monte auch ein Planetarium, das zu den modernsten in Italien zählt.

Übrigens: Die Hügel des Oltrepò sind ideal, um auf zwei Rädern besucht zu werden, je nach Vorliebe mit eigener Muskelkraft oder als E-Bike. Fast alle Kellereien bieten geführte Degustationen an – speziell auch für Biker.

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