Interview Corrado Cattani / Präsident Consorzio Vini Mantovani

Ein Konzert mantuanischer Weine

Foto: Martin Hirmer

Seit März 2018 ist Corrado Cattani der Präsident des Consorzio Vini Mantovani. Das ausgedehnte Gebiet umfasst zwei Teilgebiete, in denen eine Vielzahl von Weinen mit goût de terroir produziert werden. Welche davon die grössten Chancen ­haben, erzählt uns der Präsident im Interview.


Herr Cattani, was ist die Besonderheit der Vini Mantovani?

Das Hauptmerkmal der Provinz Mantua ist die Unterscheidung von zwei völlig unterschiedlichen Weinbaugebieten: die Mantuanischen Hügel in der Nähe des Gardasees im Norden und das Lambrusco-Mantovano-Gebiet im Süden. Kein anderes lombardisches Gebiet hat diese Vielfalt an Terroirs und Rebsorten auf nur 70 Kilometer Luftlinie und in einer Meereshöhe zwischen elf Metern (am rechten Po-Ufer) und 160 Metern auf den Hügeln.

Welche Trauben sind das Aushängeschild der Ursprungsbezeichnung?

Die einheimischen Reben sind Lambrusco Viadanese und Grappello Ruberti für das Gebiet Lambrusco Mantovano und Rondinella für die Colli Mantovani.

Und welche Sorten haben das grösste Potenzial?

Sicherlich die drei oben genannten Sorten. Diese drei autochthonen Reben sind diejenigen, auf die wir uns für die zukünftige Entwicklung der mantuanischen Önologie konzentriert haben. Das zeigen auch die neue DOC-Ursprungsbezeichnung Garda Colli Mantovani, die ab Oktober 2022 verwendet werden darf, und die neuen Vorschriften des Lambrusco Mantovano DOC, die gerade ausgearbeitet werden.

Wie wichtig ist der Aspekt der Nachhaltigkeit für die Produzenten und das Konsortium?

Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiges Thema, es stellt eine echte Herausforderung in der sehr nahen Zukunft und auch schon jetzt dar. Unsere Erzeuger halten sich alle an die Anforderungen der Region Lombardei im Agrarbereich. Die meisten Unternehmen wenden dank Tropfbewässerung ein Wassersparsystem an, das erhebliche Einsparungen ermöglicht, und viele haben die agronomischen Praktiken auf ein Minimum reduziert, um den Bodenverbrauch zu begrenzen. Wir haben auch eine Reihe von Systemen zur Erkennung von Rebparasiten eingeführt, um im richtigen Moment einzugreifen und einen übermässigen Einsatz von Behandlungen zu vermeiden.

Die Colli Mantovani liegen in der Nähe des Gardasees, von Mantova und des Mincio – allesamt touristische Hotspots: Welche Perspektiven hat der Weintourismus für die Region?

Die verschiedenen Initiativen, die mit «Born to be together» umgesetzt wurden, dem Projekt des Consorzio Grana Padano in Zusammenarbeit mit Ascovilo, und die zukünftigen Initiativen, die wir gemeinsam durchführen werden, dienen dazu, die Verbindungen zwischen der Provinz Mantova und dem unteren Gardaseegebiet aus touristischer Sicht zu stärken. Es gibt aber auch andere Aktivitäten, die wir in der Region unterstützen, wie die der Associazione Colline Moreniche, die Mantuan Wine and Flavours Road (deren Partner wir sind), die auf die Förderung der Lebensmittel- und Weinproduktion abzielen.

Stichwort Wein und Küche: Gibt es ein Gericht und einen Wein der mantuanischen Tradition, die perfekt zusammenpassen?

Die gesamte mantuanische Küche wird mit lokalen Weinen kombiniert. Wir haben 35 DE.CO.-Bezeichnungen (Denominazioni comunali für typische Gerichte), daher ist es fast unmöglich, sich auf eine einzige Kombination zu beschränken. Es ist eher ein Konzert mantuanischer Weine, das zu den verschiedenen gastronomischen Spezialitäten passt.

Wie passen die Arten von Grana Padano DOP zu lokalen Weinen?

Die Milch für den Grana Padano DOP wird in demselben Gebiet produziert, in der auch der Lambrusco Mantovano DOC hergestellt wird. Man sollte selbst erkunden, welche Varianten am besten zusammenpassen.