Der Wein, der aus der Reihe tanzt

Clerc Milon

mit Jean-Emmanuel Danjoy

Auf dem Etikett von Clerc Milon erheben zwei Akteure der Comedia del Arte das Bein zum Tanz. Kein Wunder! Clerc Milon, betreut von Jean-Emmanuel Danjoy, ist ein besonders beschwingtes Elixier.

Clerc Milon ist eine Perle unter den Rothschild-Güter in Pauillac. Die Idee, Clerc Milon und die Kunst, den Tanz, zu verbinden, ist Philippine de Rothschild zu verdanken. Anfang der 1980er Jahre wollte sie diesem Wein, der damals vor allem als Marke existierte, eine klare Identität geben. Philippine de Rothschild hat als Schauspielerin begonnen. sie gemeinsam mit ihrem Vater Philippe für das neue Etikett von Clerc Milon eine Tanzszene wählte. Diese stammt von einem Bild aus dem 17. Jahrhundert, das einst der russischen Zarin Katherina II. gehörte, und zeigt zwei Akteure der Comedia del Arte. Aus heutiger Sicht wirkt die Wahl geradezu visionär, nicht zuletzt, weil Clerc Milon über ein ganz besonderes Terroir verfügt und sich auch stilmässig stark von anderen grossen Pauillac unterscheidet.

Wir haben einen recht hohen Anteil von Merlot, der auf einmaligen Böden aus Lehm und Kalk wächst. Doch hier in Pauillac zeitigt diese Sorte ganz besondere Resultate. Unser önologischer Berater Jaques Boissenot meint gar, sie erinnerten ihn eher an einen Cabernet Sauvignon. Das verleiht unserem Wein besondere Frische, Rasse und Mineralität. Clerc Milon gerät kräftig, energiegeladen und belebend, nie aber schwerfällig. Er tanzt geradezu über die Zunge. Die beiden Komödianten auf dem Label passen da perfekt.

Eigentlich gehört es ja zum guten Ton in Bordeaux, auf dem Etikett ein Schloss abzubilden. Clerc Milon tanzt auch da aus der Reihe. Heute wird das Gut auf einigen Märkten einfach als «die zwei Tänzer» bezeichnet.

Ich bin Anfang 2009 als Weinmacher nach Clerc Milon gekommen, nach zehn Jahren auf Opus One in Kalifornien. Meine Aufgabe war es, eine Equipe zusammenzustellen, die sich exklusiv diesem Gut widmen sollte. Bis dahin hatte sich das gleiche Team um Clerc gekümmert, das auch Mouton und d’Armailhac betreute. Der neue Keller war bereits fertig gestellt, Barriquelager und die übrigen Gebäulichkeiten folgten. Nach drei Monaten hatte ich ein zwanzigköpfiges Team zusammen, das mit vollem Eifer an die Sache ging. Ein solches Projekt zu verwirklichen, mit der klaren Vorgabe, Clerc Milon einen grossen Schritt weiterzubringen, ohne seine Besonderheit aufs Spiel zu setzen, war eine unglaubliche Herausforderung und eine echte Chance. Dank meiner Kalifornien-Vergangenheit konnte ich völlig unbeeinflusst von Bordelaiser Standards an die Sache gehen, eine neue, unverbrauchte Sicht der Dinge einbringen. Das hat sich besonders auf unsere Orientierung im Rebbau ausgewirkt. Wir haben hier naturnahe Praktiken angewendet, bevor das Mode wurde, und arbeiten weiter in diese Richtung. Clerc Milon ist ein komplexes Gut. Wir betreuen fast 250 verschiedene Parzellen!

Ganz besonders freut mich, dass auch die neue Generation der Besitzer, die nach dem Tod von Madame de Rothschild das Ruder übernommen hat, an die Besonderheit von Clerc Milon glaubt. Julien de Beaumarchais de Rothschild, der jüngste Sohn, hat sich sogar ganz besonders für Clerc Milon engagiert. Er ist der Kunstexperte der Familie, mit einer seltenen Sensibilität für alles Gute und Schöne. Ihm ist zu verdanken, dass Clerc Milon und die Nationaloper von Bordeaux eine enge Zusammenarbeit eingegangen sind. Julien de Beaumarchais mit seinem Kunstsinn und seinem immensen Wissen um Malerei, Musik, Oper und Ballett setzt sich enorm für diese Projekte ein. Das umseitige Bild mit der Sterntänzerin Sara Renda, aufgenommen im historischen «Grand Théâtre» von Bordeaux, soll diese Zusammenarbeit würdigen und verdanken!