Besondere Energie und Schalk sind nur zwei Eigenschaften von Stephen Carrier, dem tüchtigen Verwalter, der vor rund 15 Jahren auf dem Spitzengut in Pessac-Léognan die gelungene Renaissance eingeläutet hat.
Spielen wir von Anfang mit offenen Karten: Nein, wir sind kein Freizeitpark. Dazu fehlten uns Zeit und Musse. Auf einem Spitzenweingut haben wir immer alle Hände voll zu tun. Besucher empfangen wir, weil wir unsere Erfahrungen mit Interessierten teilen wollen. Die Betonung liegt auf «interessiert». Hier gibt es keine Empfangsdamen in Minijupes, die an Regentagen gelangweilte Sommerfrischler durch die Keller führen. Besucher empfange ich oft persönlich, in Jeans und T-Shirt! Darum bleiben wir diesbezüglich auch recht diskret. Doch wer sucht, der findet: etwa auf unserer Homepage (www.visiter.fieuzal.com). Achtung: Aus einschlägigen Gründen braucht es unbedingt und immer ein Rendezvous.
Fehlt mir einmal die Zeit für Gäste, führt meine Mitarbeiterin Maude durch das Gut und die Reben. Doch selbst der Kellermeister, der hier seit fünf Jahren arbeitet, oder der Rebchef, seit 20 Jahren im Amt, nehmen gegebenenfalls Besucher unter ihre Fittiche, die wir hier aufnehmen, als gehörten sie zur Familie. Ja, Fieuzal ist eine Familie. Fieuzal hat man im Blut.
Fieuzal produziert sowohl Rotwein als auch Weisswein – beide besitzen ausgeprägten Charakter. Man kann das als besondere Mischung aus Vollmundigkeit, Schliff und Tiefe definieren. Das hat Fieuzal in den 1990ern zum Erfolg verholfen, und diesem Charakter wollen wir weiter die Treue halten. Was nicht heisst, dass es nichts zu verbessern gibt. Gerade der rege Austausch mit Besuchern, die Fieuzal seit langem kennen, hilft uns dabei. Wir verstehen heute unser Terroir besser als noch vor zehn Jahren, ernten gehaltvollere Trauben und extrahieren weniger. Das sorgt für mehr Finesse. Doch nicht nur alte Hasen, auch Neulinge sind hier willkommen. Es gibt noch Platz in der Fieuzal-Familie!