World of Champagne 2023 • Exzellenz für die ganze Welt

Moët & Chandon

Mit Benoît Gouez; Fotos: z.V.g.

Benoît Gouez ist ein glücklicher Mensch. Als Kellerchef steht er überall auf der Welt mit Leidenschaft für die Werte ein, die bei Moët & Chandon gelten: erstklassige Kelterkunst, Weinkultur, Nachhaltigkeit, Kreativität.

Moët & Chandon Champagner schätzen Geniesser rund um den Globus. Unser Brut Impérial ist zum eigentlichen Botschafter der Region geworden, zum Archetyp des Champagners, der überall auf der Erde anzutreffen ist. Universalität hat Moët & Chandon schon immer ausgezeichnet. Brut Impérial wird aus unseren drei Sorten Pinot Meunier, Pinot Noir und Chardonnay assembliert. Sie spielen in perfekt abgestimmter Harmonie zusammen. Und stammen aus stolzen 280 der insgesamt 319 Crus der Champagne! Ich hätte nichts dagegen, mit allen 319 zu arbeiten.

«Sagen Sie mir, was unsere Kunden schätzen, ich werde es schaffen und liefern», schrieb Jean-Rémy Moët, Enkel des Firmengründers Claude Moët, schon Ende des 18. Jahrhunderts. Dahinter steckt der Wille, den Geschmack der Klientel zu respektieren. Auch dies hat zum universellen und doch unverwechselbaren Stil geführt, der uns charakterisiert. Mit dieser Philosophie hat Moët & Chandon die Welt erobert und bereits erfolgreich Champagner nach Deutschland, England, Russland, China oder Japan geliefert, als andere Häuser noch davon träumten, auf dem lokalen Markt zu bestehen. Ja, der Brut Impérial, der rund 60 Prozent unserer Produktion ausmacht, ist unsere Visitenkarte, auf die wir besonders stolz sind.

In der Champagne gelten nicht die gleichen Vorgaben wie in anderen Anbaugebieten. Weine mit Jahrgang bilden hier die Ausnahme, nicht die Regel. Der Grand Vintage (unser Champagner mit Jahrgang) macht nur etwa fünf Prozent unserer Produktion aus. Er stellt die Kür dar, die jedes Mal leicht anders ausfallen darf. Der Jahrgang soll voll zur Geltung kommen. Jeder Grand Vintage ist unvergleichlich und originell. 2013 etwa haben wir unsere Ernte so spät eingebracht wie zuletzt vor 60, 70 Jahren! Resultat ist ein besonders energiegeladener, tonischer Wein mit Aromen, die an Früchte des Herbstes erinnern, Birne, Nüsse und anderes mehr. Eine Besonderheit ist auch die Rosé-Variante.

Es braucht dazu erstklassige Rotweine. Nicht ganz einfach in einem Jahr, in dem die Trauben so spät reiften. Doch auch der Grand Vintage Rosé 2013 findet grossen Anklang. Im Unterschied zum «Weinjahr der Vergangenheit» ist 2015 das Weinjahr der Gegenwart, das heisst, ein Weinjahr der Hitze und Trockenheit, vergleichbar mit 2022. Das Resultat ist entsprechend. Der Grand Vintage 2015 beginnt sanft und rund, besitzt Schmelz und endet doch frisch und elegant, was zeigt, dass wir gelernt haben, mit den aktuellen klimatischen Bedingungen umzugehen, die für uns nicht nur Nachteile haben. Noch nie habe ich so gesunde Trauben gesehen wie 2022! Doch wir wissen auch, was wir der Umwelt schuldig sind.

Im Jahr 1900 weihte Raoul Chandon de Briailles im Fort Chabrol in Épernay eine Weinbauschule ein. Es liegt am Rand der Stadt, umgeben von Reben. Hier wurde nach Mitteln zur Bekämpfung der Reblausplage geforscht und unter anderem das Pfropfen von Reben gelehrt. Fort Chabrol blieb Schule und Forschungszentrum bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Der Initiative unserer Präsidentin Berta de Pablos-Barbier ist es zu verdanken, dass der beeindruckende Ort wieder belebt wurde und heute als Schaufenster des Projektes Natura Nostra dient, dem Schutz der Artenvielfalt gewidmet. Wir unternehmen seit längerem grosse Anstrengungen in diese Richtung, mit Begrünen der Rebzeilen, Pflanzen von Hecken und Bäumen, Pflege der Rebberge durch unsere Herde von 200 Schafen, der Suche nach widerstandsfähigeren Rebklonen und vielem anderen mehr. Ich glaube stark an die Politik der kleinen Schritte, die zu grossem Fortschritt führt!

Ich habe 25 Ernten bei Moët & Chandon miterlebt. Chef de Cave bin ich seit 2005. Meine Leidenschaft für Wein basiert auf Vorlieben, die ich bei Moët & Chandon voll auslebe. Ich bin Wissenschaftler, geschult in rationalem technischem Denken. Ohne technische Basis gibt es keine guten Weine. Doch ich weiss auch, dass sie nicht ausreicht. Gross wird ein Wein, wenn eine gesunde technische Basis auf Sensibilität und Fingerspitzengefühl trifft. In technischer Hinsicht ist Moët & Chandon ein Traum für jeden Weinfachmann. Wir verfügen über alles, was es braucht, um erstklassige Weine zu erzeugen. Doch unsere Laboratorien mögen noch so gut sein: Analysen entscheiden nie darüber, wie eine Cuvée ausfällt. Sie dienen als Sicherheitsnetz, das verhindert, dass wir komplett daneben liegen. Es braucht unsere Nase und unseren Gaumen. Ich mag diesen scheinbaren Gegensatz.

Ferner schätze ich die soziale und kulturelle Form des Weins. Wein ist Geschichte, Geographie, Geologie, aber auch Austausch und Teilen. Champagner ist das geselligste Getränk der Welt! Eine Flasche Champagner bereichert einen besonderen Moment. Und schliesslich reise ich gerne. Ich habe in Kalifornien, Australien, Neuseeland und im Süden Frankreichs gearbeitet. Heute bin ich viel unterwegs, um über unsere Weine zu sprechen. Wein fördert Begegnung, ob auf einer echten Reise rund um die Welt oder einer virtuellen rund um eine Flasche Champagner!