Bordelaiser Fundstücke: viele Weine besitzen schon jetzt eine grosse Balance und können mit viel Freude genossen werden

Das Beste vom Markt: Bordeaux zwischen 20 und 50 Euro

Degustation und Text: Carsten Henn

Es ist ja ein gern gepflegtes Vorurteil und völliger Quatsch, dass Bordeaux überteuert sei. An der Spitze stehen zwar einige Tropfen, für die Mondpreise gezahlt werden, aber ja auch nur, weil eine finanzkräftige Kundschaft dafür existiert. Im grössten Weinbaugebiet der Grande Nation gibt es aber auch unzählige Güter, die für - auch international gesehen - sehr faire Preise ihre Weine erzeugen. Grosse Namen finden sich auch im Bereich zwischen 20 und 50 Euro, allerdings im Kleingedruckten. Schon mal von Château de Millery gehört? Vermutlich nicht, denn die Produktion ist winzig. Aber dieses Ein-Hektar-Gut gehört demselben Besitzer wie Château Figeac und wird von dessen Direktor betreut. Wie schaut es aus mit Le Pin Beausoleil? Vinologisch beraten wird es vom legendären Stéphane Derenoncourt, der ja unter anderem bei Domaine de Chevalier, Canon la-Gaffelière und Smith Haut-Lafitte seine Finger im Spiel hat - um nur sehr wenige Beispiele zu nennen. La Grave? Im Besitz der berühmten Familie Moueix.

Der Wettbewerb in Sachen Bordeaux ist hart.

Auffällig bei den eingesandten Proben deutscher Weinhändler war, wie beliebt Saint-Émilion ist. Die Appellation des rechten Ufers der Dordogne, bei der der Merlot gefolgt von Cabernet Franc den Ton angibt, scheint den Geschmack deutscher Weingeniesser ganz besonders zu treffen. Schwieriger ist es, in dieser Preisklasse zum Beispiel einen Margaux zu finden. Mit dem Monbrison hatten wir aber ein sehr gelungenes Beispiel in unserer Probe. Der Wettbewerb in Sachen Bordeaux ist hart, und so wundert es nicht, dass einige Betriebe noch auf die Karte setzen, die in den letzten Jahren Erfolg versprach: Power. Sowohl bei Alkohol wie bei einer massiv herausgekitzelten Frucht. Dabei zeigte sich, dass die meisten Weine bei 13 bis 13,5 Volumenprozent ihre Balance finden und nur die wenigsten den Alkohol darüber charmant verpackt bekommen. Auch zeigte sich, dass viele Weine im verkosteten Preisbereich schon jetzt eine grosse Balance besitzen und mit viel Freude genossen werden können. Reifen können sie trotzdem, man hat also die Qual der Wahl. 

RangBeschreibung
1
18,0/ 20
Punkte
Bordeaux - Médoc & Graves, Bordeaux, Frankreich
Château Phélan Ségur
2
17,5/ 20
Punkte
Bordeaux-Libournais, Bordeaux, Frankreich
Château La Croix
3
17,5/ 20
Punkte
Bordeaux, Frankreich
Château Clos Saint Julien
4
17,5/ 20
Punkte
Bordeaux - Médoc & Graves, Bordeaux, Frankreich
Château Monbrison

vinum+

Weiterlesen?

Dieser Artikel ist exklusiv für
unsere Abonnenten.

Ich bin bereits VINUM-
Abonnent/in

Ich möchte von exklusiven Vorteilen profitieren