Marktschau Supermarktwein ­zwischen 3,99 und 15 Euro 

Wein im Supermarkt

Degustation: Claudia Stern, Alice Gundlach | Text: Claudia Stern

Für den Store-Check in Kölner Supermärkten gab es die Vorgabe, in jedem der acht Märkte je fünf Weine zwischen 3,99 und 15 Euro einzukaufen. Bei Netto und Penny gibt es kurz vor den Kassen einen kleinen Weinbereich, übersichtlich sortiert. Der teuerste Wein kostet nur 7,99 Euro. Bei Penny erscheint die Auswahl ansprechend und interessant ausgewählt, was sich auch in den Verkostungsergebnissen abzeichnet: ein wirklich hervorragender Bordeaux Supérieur für 4,29 Euro und der Pride Rosé von Simona Mayer für 4,79 Euro. Bei Lidl ist die Entscheidung ebenfalls schnell getroffen: eine Seite Weiss- und Roséweine, auf der gegenüberliegenden Seite die Rotweine. Berühmte Weinnamen wie Van Volxem, Molitor und Friedrich Becker fallen sofort ins Auge. Auch hier führt die maximale Preisgrenze nach oben zu einer schnellen Entscheidung. Sie liegt wie bei Aldi bei 8,99 Euro. Bei Lidl ist das Sortiment nach Ländern, Rebsorten und Schaumweinen getrennt sortiert. Das wirkt engagiert. Hier war Leitz gesetzt, denn kaum ein Deutscher VDP-Spitzenwinzer liefert schon seit so langer Zeit seine hervorragend vinifizierten Weine an den LEH. Bei Alnatura ist das Weinregal nach Ländern auch sehr ansprechend sortiert. Gute Etiketten wie das «fliegende Schwein» fallen sofort ins Auge. Das ist schon mehr Einkaufsvergnügen, weil man sich gerne die Etiketten und die Rückenetiketten, die so viel über Bio, Biodynamie, Philosophie und Herkunft aussagen, anschaut. Bei den privat geführten Edeka-, Rewe- und Hit-Märkten sieht man renommierte Weine und Weingüter zu fair kalkulierten Preisen. Nirgendwo gab es Beratung, das wird und soll die Stärke des Fachhandels bleiben. Ob die riesige LEH-Auswahl dem Kunden bei der Entscheidung hilft, wagen wir zu bezweifeln. Der Kunde guckt nach berühmten Namen; Wiedererkennungswert und Trendweine sorgen sicher für guten Absatz. Achtung vor Süsse! Dem italienischen Primitivo haben wir in VINUM 9 | 2022 eine Marktschau gewidmet und die Mitglieder des VINUM WineTradeClubs haben richtig gute Weine eingesendet. Hier der Appell an die Geschmacksnerven: Die «süsse» Brühe aus dem unteren Supermarktregal ist den guten Rotweinen, die eine Etage drüber stehen, einfach nicht ebenbürtig.



Alle Muster werden verdeckt verkostet und stammen von Händlern, die dem VINUM Wine Trade Club angehören und so regelmässig über Marktschau-Themen informiert werden. Infos zum Club finden sie hier.

vinum+

Weiterlesen?

Dieser Artikel ist exklusiv für
unsere Abonnenten.

Ich bin bereits VINUM-
Abonnent/in

Ich möchte von exklusiven Vorteilen profitieren