Sommeliers Choice

Text: Nicole Harreisser

Ihr persönlicher Schlüsselmoment in Sachen Wein?
Die Auszeichnung zum besten Sommelier der Schweiz. Es ist eine Anerkennung für meine Leidenschaft und Arbeit. In meiner bisherigen Karriere ist dies einer meiner Höhepunkte.

Absolutes No-Go als Sommelier? 
Als Sommelier sollte man den Gast niemals belehren oder seine eigene Weinvision an den Gast bringen wollen. Richtig zuhören und Bescheidenheit sind wichtige Eigenschaften, die ein Sommelier mitbringen muss. 

Ihr Vorbild in Sachen Weinservice?
Marc Almert (Bester Sommelier Deutschlands 2017, Anm. der Redaktion) – Sommelier im «Pavillon» an meiner Seite. Er ist jung, hungrig auf die Weinwelt, extrem talentiert und bringt bereits ein enormes Fachwissen mit. 

Was weckte Ihr Interesse für Wein?
Ich bin im Burgund gross geworden – da wächst man quasi mit dem Wein auf.

Was sollten junge Weintrinker unbedingt entdecken?
Ich differenziere nicht zwischen jungen und weniger jungen Weintrinkern. Es ist wichtig, stets die Neugier zu behalten und den Horizont für Weine kontinuierlich zu erweitern. Der persönliche Geschmack braucht Geduld, und die muss man mitbringen. Denn es braucht Zeit, Erfahrungen zu machen und die eigene Wahrnehmung zu schulen. Im Mittelpunkt soll immer der Spass stehen, der Geschmack ist und bleibt stets individuell.

Welcher Süsswein ist Ihr Favorit?
Der einzige Wein, den ich sammle: Yquem.

Ihre kurioseste Weinempfehlung?
Persönlich bin ich eher konservativ in der Weinempfehlung. Was mir aber grossen Spass gemacht hat, ist die Kombination von einem schönen Gamay du Valais, von alten Reben stammend, zusammen mit Austern. Ich liebe beide Komponenten und die beiden passen perfekt zueinander!

Welcher Wein war Ihre ganz persönliche Offenbarung?
Ein Romanée-Conti 1991 im Jahr 1998: Ich war ziemlich jung und damals wahrscheinlich auch noch einfach zu beeindrucken. Doch ist mir der Geschmack haften geblieben und ich habe ihn auch heute immer noch präsent. Ein magischer Moment, wie ich ihn damals hatte, geschieht auch mit aussergewöhnlichen Weinen leider viel zu selten.