Spanische Trilogie Teil-III: Rioja - Weinkultur pur

25.01.2011 - arthur.wirtzfeld

SPANIEN (Rioja) - Nachdem wir am Anfang der „Spanischen Trilogie“ Katalonien im Nordosten der Iberischen Halbinsel besucht haben und erstmals der Rebsorte Garnacha auf den Spuren waren, dann ins Aragón, dem früheren Königreich Aragonien reisten, führt uns die Reise nun schließlich in eines der bedeutendsten Weinbaugebiete Europas: In die Rioja.

 

In der Rioja spricht man eher wenig über Garnacha, wurde sie lange nur als Cuvéepartner verwendet um den Weinen mehr Volumen zu geben. Der Anbau erfolgt größtenteils im wärmeren Rioja Baja. Dementsprechend selten sind reinsortige Garnachas zu finden. Im 2005 Tobelos Garnacha von La Encina ist vor allem die duftige Seite des Garnacha zu spüren, untermalt mit etwas Bitterschokolade und Pflaumen. Der Holzeinsatz hält sich vornehm zurück.

Die Rioja darf man eigentlich nicht verlassen, ohne vorher das Weinmuseum von Dinastía Vivanco in Briones gesehen zu haben. Nicht noch ein Weinmuseum mögen Sie nun denken, aber weit gefehlt! Der korrekte Titel des Museums lautet „Museo de la Cultura del Vino“. Richtig übersetzt also Weinkulturmuseum. „Dem Wein das zurück zu geben, was er uns gegeben hat“ lautet die vom Gründer Pedro Vivanco González zusammengefasste Mission des 2004 eröffneten Museums.

An diesem Ort kann man auf 9.000 m² viele Aspekte der Weinbaugeschichte, der sozialen Einflüsse und des kulturellen Erbes erleben. Lehrreich, interaktiv und kurzweilig. Nach dem Besuch des Museums - planen sie ruhig etwas mehr Zeit ein - lohnt es sich, im angeschlossenen Restaurant die gewonnen Eindrücke Revue passieren zu lassen. Traditionelle riojanische Küche mit modernen Einsprengseln wird bei wundervollem Blick auf die Sierra Cantabria gereicht. Dazu kann man die Weine von Dinastía Vivanco genießen.

In der Top-Linie „Colección Vivanco“ gibt es neben einem rebsortenreinen Mazuelo und Graciano auch einen Garnacha. Bei der Verkostung der bisherigen Jahrgänge fallen große Jahrgangsunterschiede auf. 2005 wirkt deutlich jugendlicher als erwartet. Dem 2006 merkt man das heiße Jahr an. 2007 wirkt sehr typisch, mit betonter Säure, kraftvollem Tannin und einer Aromatik die zwischen Kirsche, Zwetschge und Bitterschokolade pendelt. Der im Herbst erscheinende Jahrgang 2008 wirkt noch sehr verschlossen, aber vielversprechend. Herbe Fruchtnoten die an Holunder erinnern, pfeffrig-würzige Noten und die vom Garnacha bekannte zupackende Säure lassen einiges erwarten.

Bisher erschienen:

Teil-I: Auf den Spuren des Garnacha
Teil-II: Winzer, Genossenschaften und bemerkenswerte Projekte im Aragón