Studie: Junge Italiener trinken weniger Wein als je zuvor

15.04.2011 - arthur.wirtzfeld

ITALIEN (Rom) - Neueste Forschungen ergaben, dass die junge italienische Generation weit weniger Wein konsumiert als noch in den letzten Dekaden des 20. Jahrhunderts. Laut jüngster Statistik des in Rom ansässigen Marktforschungsinstituts UNICAB trinken 69 Prozent der über 65-jährigen Italiener täglich Wein, aber nur 13 Prozent der 16 bis 35-jährigen tun das Gleiche.

 

Giovanni Brunetti von UNICAB hielt dazu auf der gerade zu Ende gegangenen VinItaly ein Statement: „Die Hauptgründe für den rückgängigen Konsum der jungen Generation ist die soziale Evolution in Italien. Die klassische italienische Familie hat sich aufgespaltet. Jung und Alt nimmt immer weniger gemeinsame Mahlzeiten ein, wo Wein traditionell praktisch zur Nahrung gehört. Außerdem zeigen unsere Erhebungen, das 30 Prozent der Italiener den Wein nicht mehr als Symbol der italienischen Gastronomie ansehen.“

Die Studie zeigt auch auf, dass die Preise eine wesentliche Rolle beim Rückgang des Verbrauchs spielen. Fast die Hälfte der italienischen Bevölkerung (48,8 Prozent) gibt weniger als 3 Euro für eine Flasche Wein aus. Dies ist vor allem darin begründet, dass in Italien die höchste Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen in Europa herrscht und schon damit den Konsum dieser Gruppe weiter verringert. Darauf hat sich auch die italienische Weinindustrie bereits eingestellt. Laut Erhebung von UNICAB gelangen schon 35 Prozent der Weinerzeugung in Italien als „Billigwein“ in Supermärkte.

Weiterhin belegt die Studie, dass 22 Prozent der Italiener ihren Weinkonsum rein aus Gesundheitsgründen einschränken. Die Studie skizziert aber auch Strategien, um die heimischen Kunden zurück zu gewinnen und dem Konsumrückgang entgegnen zu wirken. So empfiehlt UNICAB der italienischen Weinindustrie eine bessere Information der Öffentlichkeit, eine bessere Transparenz über die Weinbereitung, mehr Investition in Werbung und die Förderung der Zusammenarbeit unter den Produzenten.