Sulfite im Wein

11.03.2011 - arthur.wirtzfeld

DEUTSCHLAND (Würzburg - Ist Ihnen auch schon mal der Hinweis „Enthält Sulfite“ auf dem Weinetikett aufgefallen? Dann haben Sie sich auch gefragt, was es damit auf sich hat? Oder die Flasche gar wieder in das Regal zurückgestellt? Seit dem Jahr 2005 besteht in der EU die Pflicht Weine mit dem Zusatz „Enthält Sulfite“ zu kennzeichnen, wenn sie mehr als 10 mg/l Sulfit enthalten.

 

Wichtig ist die Kennzeichnung in erster Linie für Allergiker und Menschen, die empfindlich reagieren. Die meisten Personen vertragen die im Wein enthaltenen Schwefeldioxid-Mengen ohne Probleme. Einige Genießer reagieren jedoch sehr feinfühlig. Sie leiden unter Kopfschmerzen, Übelkeit oder Hautreizungen, auch wenn sie nicht zu tief ins Glas geschaut haben. So manche Kopfschmerzen sind nach einem Glas Wein eher auf den Schwefel als auf den Alkohol zurückzuführen. Sulfitallergiker können bereits auf minimale Mengen an Schwefel mit asthmatischen Beschwerden reagieren. Sie sollten Wein, aber auch andere Lebensmittel mit Sulfitzusatz wie Trockenfrüchte oder geschwefeltes Kartoffelpüreepulver meiden.

Der Zusatz von Schwefel im Wein ist nicht neu. Er wird traditionell eingesetzt, um die Haltbarkeit von Wein zu verbessern, aber die richtige Dosierung ist die Kunst. Schwefel unterdrückt das Wachstum von Mikroorganismen und bindet geschmacklich unerwünschte Nebenprodukte der Gärung. Außerdem verhindert er Oxidationsprozesse, die unter anderem zu einem vorzeitigen Braunwerden führen. Ohne Schwefelung verliert der Wein an Frische und Bukett und kann unerwünschte Aromanoten bilden.

Schwefel wird in Form von Schwefeldioxid zugesetzt. Doch auch bei der Gärung von Wein entstehen immer geringe Mengen Schwefeldioxid. Der Winzer setzt nicht nur dem fertigen Wein Sulfit zu, sondern schwefelt auch die Fässer vor der eigentlichen Gärung um Fehlgärungen zu vermeiden aus. Dabei verbrennt man Schwefelfäden im feuchten Fass; das Oxidationsprodukt Schwefeldioxid sowie, das daraus gebildete Sulfit wirken gegen unerwünschte Mikroorganismen.

Für Wein, Perlwein, Schaumwein, Sekt und ähnliche Getränke gibt es von der EU gesetzlich festgelegte Höchstgrenzen für Sulfite. Je nach Weinsorte sind dies zwischen 160 mg pro Liter für Rotwein und bis zu 400 mg pro Liter für Beerenauslese, Trockenbeerenauslese und Eiswein. Die meisten Winzer achten sehr auf einen schonenden und schwefelarmen Einsatz. Nicht nur bei den Bio-Winzern liegen die heutigen Werte in der Regel weit unter der gesetzlichen Norm.