Können Proteine in Weintrauben Alzheimer ausbremsen?

11.11.2015 - arthur.wirtzfeld

USA (Washington DC) - Eine Studie an der Georgetown University in Washington DC zeigt auf, dass Menschen mit leichter bis mittelschwerer Diagnose von Alzheimer, die erhöhte Dosen von Resveratrol (enthalten in Weinbeeren und damit auch im Wein) zu sich nehmen, die Krankheit damit zwar nicht aufhalten, aber dennoch verlangsamen können. Grund für die Wirkung des Resveratrol ist das enthaltende Protein Amyloid-Beta 40 (Aß40), das als neurotoxisch gilt und in Ablagerungen des Gehirns und Blutgefäßen von Alzheimerkranken und Down-Syndrom-Patienten zu finden ist. Die bisherige Annahme der Wissenschaft ist, dass eine Verhinderung der als 'Senile Plaques' bekannten Ablagerungen die Symptome dieser Krankheiten verbessern würde.

 

Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Neurology von Dr. Scott Turner, Direktor des Programms für Gedächtnisstörungen an der Georgetown University, hat die Wissenschaft wie die Ärzteschaft aufhorchen lassen. Laut den Ergebnissen der Studie soll Aß40 ein Schlüssel, also ein Biomarker für Ärzte zur Überwachung von Alzheimerpatienten sein. 

Für die Forschung hat Dr. Turner und sein Team 119 Patienten im Alter zwischen 50 und 70 Jahren überwacht, die alle an einer leichten bis mittelschweren Alzheimerkrankheit leiden. Die eine Gruppe der Patienten nahmen Kapseln mit konzentriertem Resveratrol ein, während man der anderen Gruppe ein Placebo verabreichte. Nach einem Jahr stand fest: Die Gruppe, die Resveratrol eingenommen hatte, zeigte nur einen geringen Rückgang von Aß40, weniger als ein Prozent, während der Level von Aß40 bei der Placebo-Gruppe um 14,3 Prozent rückläufig ausfiel.

Damit eine zufriedenstellende Wirkung erreicht wird, müssen hohe Dosen von Resveratrol eingenommen werden. Eine wirksame Dosis sind 2.000 mg Resveratrol pro Tag, haben die Wissenschaftler anhand der Studie definiert. So verabreicht zeigten die Patienten gegen Ende der Studie keine negativen Auswirkungen im Vergleich zu denen, die das Placebo eingenommen hatten. Sofern man die gleiche Wirkung mit Wein erreichen wollte, dann müsste jeder Patient über einen ansehnlichen Weinkeller verfügen, diesen plündern und etwa 1.000 Flaschen pro Tag austrinken.

Als Ergebnis der Studie lässt sich also konstatieren: Die Medikation mit Resveratrol ist effektiv, kann den Biomarker festigen und deshalb auch die Symptome der Alzheimer stabilisieren. Dr. Turner und sein Team haben in der Studie zudem festgestellt, dass eine langfristige und direkte Wirkung von Resveratrol noch nicht abschließend zu bewerten ist, "… aber eine Wirkung auf das Protein Aß40 ist vielversprechend für die Patienten wie auch für die zukünftige Forschung", sagt Dr. Turner. Die nächste Phase baut auf die bisherige Studie auf. Die Gruppe der Patienten soll erweitert werden und Dr. Turner will sich den kognitiven Auswirkungen und der verfeinerten Dosis von Resveratrol widmen.