Typ-2-Diabetes – 1:0 für den Wein
Von Arthur Wirtzfeld
Mäßiger Alkoholkonsum senkt Diabetes-Risiko – ok, aber ist es egal, was du trinkst? Eine eingehende Analyse der Forschung kommt zu dem Schluss, dass der Wein einen bedeutenden Vorteil gegenüber Bier und Spirituosen hat. Und die Wissenschaft ist zudem der Meinung, dass es einen positiven Zusammenhang hinsichtlich des Genusses eines gelegentlichen Drinks und einem damit verbundenen geringeren Risikos von Typ-2-Diabetes gibt. Laut der jüngsten von chinesischen Wissenschaftlern erstellten Studie, soll Wein einen großen Vorteil gegenüber Bier und Spirituosen haben.
Diabetes steht an Nummer sieben der häufigsten Todesarten in den USA – ermittelt vom Institut "Centers for Disease Control and Prevention". Grund des Engagements der Forschung im eigenen Land ist, dass 29 Millionen Amerikaner an Diabetes erkrankt sind und eine unabdingbare Reduzierung vonnöten ist. Bisherige Studien haben zwar belegt, dass moderater Konsum von Alkohol verträglich ist, aber ein exakter Beweis lieferten die Erkenntnisse nicht. Hier greift nun eine neue Studie der Universität Wuhan und Huazhong University of Science and Technology (beide mit Sitz in Wuhan, China), die einen bemerkenswerten Schritt weiter führt und die bekannteste Alkoholika wie Wein, Bier und Spirituosen hinsichtlich ihrer Wirkung bezüglich chronischer Erkrankungen untersuchte. Die Studie berücksichtigt die bisher vorliegenden 13 Analysen amerikanischer und internationaler Institute. Die gesammelten Daten basieren auf knapp 400.000 Teilnehmern und diagnostizierten rund 20.500 Fällen von Typ-2-Diabetes.
Um die Daten zu konsolidieren beziffert die chinesische Studie den Konsum von Alkohol pro Tag. Basis dafür war der von den US-Behörden festgelegte Standard von einem alkoholischen Getränk mit 14 Gramm reinen Alkohols für diesen Zeitraum. Dies entspricht circa 0,35 Liter Budweiser, etwa 0,15 Liter Pinot Noir oder knapp 0,05 Liter Whisky. Danach ergab sich die Empfehlung der Wissenschaftler für Höchstgrenzen von 20 bis 30 Gramm reinen Alkohols für Bier wie auch für Wein und sieben bis 15 Gramm für Spirituosen. Sofern diese Empfehlung eingehalten wird, soll der Konsument mit einem verringerten Risiko von Typ-2-Diabetes rechnen können.
Allerdings variiert das Risiko in Abhängigkeit von der Art des Alkohols - und dies ist die neue Erkenntnis: Der Konsum von Spirituosen in Abhängigkeit der definierten Höchstmenge an Alkohol verringert das Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken um fünf Prozent, während der Genuss von Bier in diesem Rahmen schon eine Reduzierung des Risikos um neun Prozent nachgewiesen wurde. Und wie verhält es sich mit dem Wein? Wein soll eine Reduzierung um 20 Prozent erreichen …
Die Studie kam außerdem zu dem Schluss, dass der Konsum von Bier und Spirituosen nur teilweise mit der Wirkung von Wein mithalten kann. Sobald der Bierkonsum 80 Gramm pro Tag oder der Konsum von Spirituosen von 23 Gramm pro Tag überschreitet – was im Durchschnitt der Normfall ist – ist das Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken markant. Wird Wein im gleichen Verhältnis konsumiert, soll dies nicht der Fall sein. Denn die Wissenschaftler schreiben dem Wein eine deutlich höhere schützende Wirkung zu. Noch nicht bewiesen, aber vermutet wird, dass das Reservatrol im Wein den Blutzuckerspiegel senkt und so zur Minderung des Risikos beiträgt. Außerdem sei allgemein belegt, dass Weintrinker einer höheren wirtschaftlichen Gesellschaftsschicht angehören, die generell weniger mit Typ-2-Diabetes assoziiert wird und belastet ist, heißt es in der Studie.
Während die Ergebnisse der Studie bekannte wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen und damit auch bestärken, ist dennoch eine direkte Verbindung zwischen Alkoholkonsum und dem Risiko an Diabetes zu erkranken noch nicht abschließend vollends bewiesen. Aber die jüngsten Daten zeigen, dass die Wissenschaft sich auf dem Weg zum Ziel befindet. Wir bleiben am Thema dran und werden berichten.