Ist Wein der Garant für eine glückliche Ehe?

Von Arthur Wirtzfeld

Schon wieder eine Studie über Wein, werden Sie sagen. Ja, denn Wein ist vielfältig und eine Seite davon war bisher wissenschaftlich noch nicht betrachtet worden. Eine neue Studie titelt: "Teilen Sie Ihren Wein mit Ihrem Ehepartner – denn verheiratete Paare mit ähnlichen Vorlieben und Trinkgewohnheiten führen glücklichere Beziehungen als andere Paare!" Das ist mal eine Ansage.

 
Sparen Sie sich eine Paarberatung, empfehlen die Wissenschaftler mit einem Augenzwinkern und stellen die Frage: "Was wäre, wenn Sie Ihre Eheprobleme durch den gemeinsamen Genuss eines schönen Weins in den Griff bekommen?" Die Studie der Universität des US-Bundesstaates Michigan will belegen, dass das Eheglück durch den gemeinsamen Konsum von Wein gefördert wird. Bisherige Studien haben meist den Weinkonsum von Jugendlichen und jungen Paaren untersucht. Diese Studie aber untersuchte die Trinkgewohnheiten und deren begleitenden Auswirkungen älterer Paare.

Aufgrund bisher gut dokumentierten gesundheitlichen und sozialen Risiken im Zusammenhang mit übermäßigem Genuss von Alkohol, ist die gängige Meinung, dass exzessiver Alkoholgenuss in der Ehe zu Unruhe führt. Die Wissenschaftler fanden jedoch heraus, dass dies aufgrund einer Diskordanz gegeben ist, also wenn ein Partner Abstinenzler ist oder wenn einer der Partner übermäßig Alkohol konsumiert, der andere aber sehr wenig. Und die Studie sagt: "Gleichen sich die Gewohnheiten von Eheleuten an, ist das Eheglück eher gegeben und die Ehequalität verbessert sich im Laufe der Zeit."

Zu dieser Erkenntnis kamen die Wissenschaftler nach Befragung von 2767 Ehepaaren im Zusammenhang mit der größeren Health and Retirement Studie. Alle Probanden stammen aus den Geburtsjahren 1953 oder älter und wurden zweimal in einem Zeitraum von vier Jahren befragt. In der ersten Befragung schilderten die Probanden ihre Trinkgewohnheiten und gaben Antworten auf die Frage: "Wie oft fühlen Sie sich von Ihrem Ehepartner überfordert?" und "Wie oft geht Ihr Ehepartner Ihnen auf die Nerven?". Speziell diese beiden Fragen mussten vier Jahre später nochmals beantwortet werden.

Bei der Auswertung fanden die Wissenschaftler keine signifikanten Hinweise darauf, dass die Menge des konsumierten Alkohols eine Rolle spielt, solange beider Partner etwa gleich viel Alkohol konsumierten. "Wir empfehlen keinesfalls, dass die Menschen überhaupt Alkohol oder mehr Alkohol trinken, sondern auf die Art und Weise, wie sie trinken und ob sie gemeinsam trinken", erläutert Kira Birditt, Mitglied des Teams. "Die Ergebnisse lassen eine eindeutige Hypothese zu. Paare, die mehr Freizeit und auch mehr Aktivitäten miteinander teilen und dabei eine Flasche Wein teilen, deren Ehe hat eine bessere Qualität."

Die Studie will nicht als Freibrief für den verstärkten Konsum von Alkohol verstanden werden. "Es ist vielmehr der gemeinsame Genuss, egal ob Eheleute Alkohol allein zu Hause oder mit Freunden genießen, der den Ausschlag für eine glücklichere Ehe sein kann. Aber dennoch ist vor übermäßigem Alkoholgenuss zu warnen. Allein das Maß ist wichtig, und wie unsere Studie belegt, die Gemeinsamkeit ist der Schlüssel", sagt Birditt.