Dreister Diebstahl bei Champagne Jacques Selosse

03.04.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Avize) – Mehr als 3.500 Flaschen Champagner im Wert von ca. 300.000 Euro wurden dem renommierten Winzer Jacques Selosse letzte Woche gestohlen. Das in der französischen Kleinstadt Avize (Departement Marne in der Champagne) gelegene Gut, verliert damit gut ein fünftel seiner Jahresproduktion.

 

Unter den gestohlenen Champagner, die für die Versendung in die USA und nach Japan auf Paletten vorbereitet lagerten, waren eine Reihe von „Jacques Selosse Champagne Grand Cru Brut Initial“, ein Cuvée aus drei Jahrgängen Chardonnay. Außerdem beklagt man das Fehlen einer Reihe von „Jacques Selosse Exquise Demi-Sec“ im Verkaufswert von 57 Euro je Flasche und ebenfalls eine Anzahl des Top Champagne des Hauses, „Jacques Selosse Champagne Grand Cru Blanc de Blancs Substance“, mit einem Verkaufswert von 112 Euro pro Flasche.

„Diese Menge lies sich nur per LKW transportieren – das war ein gut organisierter Raub“, berichtet Florence Thunevin, Sekretärin der Domaine. „Neben den Champagner haben die Diebe auch noch 16.000 Etiketten und 12.000 Kapseln mitgenommen. Wir denken, dass diese dann für Fälschungen benutzt werden.“

Die Domaine Jacques Selosse hat verstreut in der „Côte des Blancs“ rund um die Gemeinden Avize, Cramant, Oger und Le Mesnil-sur-Oger etwa 7,5 Hektar mit Chardonnay im Ertrag. Dazu kommen noch weitere Flächen in der „Montagne de Reims“, wo man rund um Ay, Ambonnay und Mareuil-sur-Ay ausschließlich Pinot Noir kultiviert hat. Die Produktion beträgt im Mittel 57.000 Flaschen Champagner. Die Domaine kauft keine Trauben zu, sondern vinifiziert für die so genannten „Jacques Selosse Crower Champagne“, ausschließlich Trauben aus eigenen Anlagen.

„Der Unterschied zwischen handwerklichem und industriellem Wein bedingt sich nicht in der Größe des Gutes“, ist das Credo von Anselm Selosse, der 1980 das Familiengut von seinem Vater Jacques Selosse geerbt hat. „Der Unterschied liegt in der Herangehensweise – ein handwerklicher Ansatz zielt immer darauf, die Identität und Individualität des Weines zum Ausdruck zu bringen, während der industrielle Wein lediglich ein Massenprodukt ist, obwohl beides dem gleichen Typ entspricht. Versuchen Sie einen handwerklichen Champagner, dann wissen sie was ich meine.“

Die Familie Selosse wohnt nicht dort, wo die Champagner der Domain gelagert sind. Auch war sonst niemand während der Tatzeit vor Ort. „Wir, aber auch unsere Kollegen in der Champagne, machen uns nun Gedanken, wie solche Diebstähle zu vermeiden sind“, wird Florence Thunevin in der Presse zitiert. Dieser Gedanke kommt nun wohl bei der Domain Jacques Selosse etwas zu spät.