Französische Weinlobby warnt vor Anti-Alkohol-Politik

03.10.2013 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Paris) - Die zur französischen Weinindustrie gehörende Lobby-Gruppe "Vin & Societe" hat eine Kampagne aufgelegt, um die Bedenken der Regierung hinsichtlich der öffentlichen Gesundheit bezüglich des Genusses von Wein zu mildern. Vin & Societe befürchtet, dass die Ende des Jahres erwartete Gesundheitsreform von den Winzern verlangen könnte, den Aufdruck "Alkoholgenuss ist gesundheitsschädlich" auf ihren Etiketten zu führen.

 

Ganz gezielt richtet sich Vin & Societe direkt an den Präsidenten François Hollande und an den Premierminister Jean-Marc Ayrault mit dem Vorschlag, eine zwischenstaatliche Einrichtung zu schaffen, die alle Gesetzte die Weinindustrie betreffend überprüfen und kommentieren soll. "Wir haben zehn Monate lang täglich mit dem Gesundheitsminister korrespondiert, aber bisher keine Antwort erhalten", kommentiert Audrey Bourolleau, Generaldirektorin der Vin & Societe, die Situation. "Es ist unglaublich, dass in unserer Demokratie ein Gesundheitsministerium es ablehnt, sich mit uns zu treffen."

Vin & Societe sieht eine Notwendigkeit für ein zwischenstaatliches Gremium und Audrey Bourolleau begründet dies mit: "Wein ist nicht nur eine Frage der Gesundheit, sondern es betrifft auch die gesamte Weinwirtschaft, Kultur und Tourismus. Und es betrifft natürlich auch die über 500.000 Arbeitnehmer im Weinsektor. Es kann nicht sein, dass nur Maßnahmen bezüglich der Gesundheit Gehör finden. Außerdem kämpfen wir gegen erhöhte Steuern, die einige Politiker fordern, um damit die Finanzlöcher im Gesundheitshaushalt zu stopfen." Dabei verweist Sie insbesondere darauf, dass die Steuern auf Bier und Spirituosen bereits erhöht wurden.

Parallel muss sich die französische Weinwirtschaft auch noch auf eine Debatte über Alkoholwerbung stellen, deren letzte Gesetze 1991 verfasst wurden, als das Internet und die Sozialen Medien noch kein Thema waren. Dazu betreibt die Vin & Societe eine eigene Webseite, wo man die Kampagne gegen Einschränkungen bei Werbung im Weinsektor erläutert (siehe Tipp).