Jetzt aber: China startet Untersuchung zu Schutzzöllen auf EU-Weine

03.07.2013 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Beijing) - Im Handelsstreit mit der Europäischen Union hat China jetzt offiziell Untersuchungen zu Weinimporten aus Europa eingeleitet (wir berichteten: „Chinesen planen Weinsteuer nicht vor 2014") Gegenstand der Untersuchungen seien mögliches Preisdumping und die Subventionierung von Wein aus der Europäischen Union, teilte das chinesische Handelsministerium am Montag mit. Die Europäische Kommission reagierte "enttäuscht".

 

Die Untersuchungen Chinas würden voraussichtlich ein Jahr dauern, könnten aber um ein halbes Jahr verlängert werden, erklärte das Handelsministerium in Peking. Angekündigt hatte China den Schritt bereits vor knapp einem Monat - direkt nachdem die EU vorläufige Schutzzölle auf Solarmodule verkündet hatte. Am Montag erklärte die Europäische Kommission, sie werde die Untersuchungen zu den Weineinfuhren gründlich unter die Lupe nehmen und prüfen, ob diese mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) konform seien.

Die nun offiziell eingeleiteten Untersuchungen sind somit ein weiterer Schritt im eskalierenden Handelsstreit mit der EU. Die vorläufigen Schutzzölle der EU auf Solarmodule aus China könnten von 11,8 Prozent auf bis zu 47 Prozent im August steigen, wenn in dem Konflikt keine Lösung gefunden wird. China hatte bereits Schutzzölle auf bestimmte Chemieprodukte aus der EU von bis zu 36,9 Prozent angekündigt. Denkbar sind künftig auch Aufschläge auf Luxusautos, was vor allem die deutsche Autoindustrie hart treffen würde. Politiker und Industrievertreter warnen unisono vor einem Handelskrieg mit China.

Der Handel zwischen China und der EU schrumpfte im vergangenen Jahr um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Chinesischen Angaben zufolge stiegen die Importe aus der EU um 0,4 Prozent auf 212 Milliarden US-Dollar, die Exporte nach Europa gingen demnach um 6,2 Prozent auf 334 Milliarden Dollar zurück.