Kurniawan-Prozess Teil I von VII: Diese Weine haben nie existiert

23.12.2013 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - Die Zeugen Laurent Ponsot (Domaine Ponsot), Aubert de Villaine (Domaine de la Romannée-Conti) und Christoph Roumier (Domaine Roumier) wurden vernommen und belasteten Rudi Kurniawan schwer. In einer Serie von sieben Beiträgen reflektieren wir den Prozessverlauf um den mutmaßlichen Weinbetrüger Rudy Kurniawan vor dem New Yorker Bezirksgericht unter Vorsitz des Richters Richard Bermann.

 

Laurent Ponsot sagte aus: "Ich war sehr besorgt als ich im April 2008 von einem Freund eine E-Mail erhielt, wo mir dieser erzählte, dass einige Flaschen Clos Saint-Dennis aus dem Jahr 1945 aus dem Nachlass einer Familie in New York versteigert werden sollten. Clos Saint-Denis ist eine Bezeichnung, die wir erst 1982 lanciert haben. Sofern es sich um Flaschen früherer Jahrgänge handelt, also auch außerhalb der hier gezeigten Jahrgänge 1959 und 1962, so existierten diese nicht."

Auf die Frage, was Ponsot nach Erhalt der E-Mail getan hätte, sagte er: "Ich habe den Auktionator Acker Merral & Condit etwa 10 Minuten vor der Auktion noch überzeugen können, die Lose zurückzuziehen."

Auf die Frage, ob er Rudy Kurniawan persönlich kenne, sagte Ponsot aus: "Ja, ich habe Rudy Kurniawan mehrfach getroffen, nachdem wir aufgeschreckt durch den Vorfall in 2008 eigene Recherchen angestrengt haben. Bei einer Gelegenheit, es war ein Abendessen mit korrespondierenden Weinen von Herrn Kurniawan, war mindestens einer der Weine gefälscht."

Auf diese Vorwürfe erwiderte Kurniawan: "Ich habe eine Menge der Weine aus Asien bekommen. Und bei dem Abendessen wollte ich Herrn Ponsot bitten, mir die Authentizität der Weine zu bestätigen, da ich selbst unsicher war."

Dann wurde Aubert de Villaine, Mitinhaber der Domaine de la Romannée-Conti befragt. Er sagte: "Die Beweise einer Täuschung und damit auch einer Fälschung sind offensichtlich. Allein, wenn man die Label einiger renommierter Erzeuger aus dem Burgund bewertet, die man lose im Anwesen von Herrn Kurniawan und auch angebracht auf Weinflaschen gefunden hat. Alle diese Etiketten stammen aus einem Farbdrucker und sind darüber hinaus Fantasie-Etiketten."

Der Zeuge Christophe Roumier wurde zu dem Label "Bonne-Mares 1923" befragt. Er sagte aus: "Im Jahre 1923 war mein Großvater erst in den Anfängen der Weinerzeugung. Er konnte damals nicht wissen, dass er eines Tages diesen Weinberg kaufen würde."

Die Menge der vor Gericht benannten Fälschungen feiner Weine nimmt kein Ende. Die Beweise häufen sich auch durch die Aussagen der Zeugen, die Rudi Kurniawan in immer ärgere Bedrängnis bringen. Gefragt nach seiner Einschätzung resümiert Laurent Ponsot: "Nach meiner Schätzung sind bis zu 80 Prozent der Weine aus Burgund, die Herr Kurniawan angeboten hat, gefälscht." 

Das könnte Sie auch interessieren