Kurniawan-Prozess Teil III von VII: Weinexperte bestätigt Weinfälschungen

25.12.2013 - arthur.wirtzfeld

USA (New York) - In einer Serie von sieben Beiträgen reflektieren wir den Prozessverlauf um den mutmaßlichen Weinbetrüger Rudy Kurniawan vor dem New Yorker Bezirksgericht unter Vorsitz des Richters Richard Bermann: Heute erschien der von der Staatsanwaltschaft bestellte Weinexperte und Sachverständige Michael Egan, der von 1981 bis 2005 in der Weinabteilung von Sotheby´s arbeitete. Seine Aufgabe war es, das gesicherte Beweismaterial aus Kurniawans Haus, darunter Etiketten und Weine auf Echtheit zu untersuchen und eine Analyse anzufertigen.

 

"Fast alle der 267 Weine aus dem Haus von Herrn Kurniawan, bis auf wenige Ausnahmen, sind Fälschungen", resümiert Michael Egan in seinem Vortrag vor Gericht. Egan berichtete auch, dass er im Auftrag eines Kunden bereits im Jahr 2006 Untersuchungen begann, um bei Acker Merrall & Condit ersteigerte Weine zu begutachten und deren Authentizität festzustellen.

"In der damaligen Auktion waren von den versteigerten Weinen 39 Partien gefälscht. Diese Lose gefälschter Weine erzielten damals 1,29 Millionen US-Dollar", berichtet Michael Egan. "Seit Beginn meiner Arbeit im Bereich der feinen Weine habe ich tausende von Flaschen auf ihre Echtheit überprüft. Insgesamt habe ich 1.433 Fälschungen festgestellt - 1077 dieser Fälschungen, also 75 Prozent davon, stammen von Rudi Kurniawan."

Auf die Frage, ob Egan Kunden kennen würde, die gefälschte Weine von Kurniawan gekauft hätten, sagte er: "Die Leute, die am meisten gefälschte Weine bei Rudy Kurniawan gekauft haben sind Michael Fascitelli und William Koch."

Michael Egan konnte das Gericht auch über die Methoden der Fälscher aufklären. Außerdem nahm er die Auktionshäuser in Schutz: "Bei den Auktionen bemüht man sich generell um die Echtheit der Weine. Ich kenne kein Auktionshaus, dass bewusst gefälschte Weine versteigert. Außerdem werden gefälschte Weine auch auf vielfältigen Wegen in den Markt und an den Käufer gebracht."