Weinmarkt für Top-Weine wieder im „Recovery-Modus“

04.03.2013 - arthur.wirtzfeld

UK (London) – Nach einer Reihe von erfolgreichen Weinauktionen Ende 2012 und jetzt zu Beginn des Jahres 2013 zeigt sich, dass Investoren wieder Vertrauen zu edlen Tropfen finden. Dies reflektiert auch der London International Vintage Exchange (LIV-EX), eine in der Wein- und Investoren-Szene anerkannte Handelsplattform für hochwertige Weine, dessen Index seit November letzten Jahres 10 Punkte zugelegt hat.

 

„Der Anstieg des LIV-EX ist signifikant als Indikator für den Weinmarkt und zeigt uns deutlich, dass die Nachfrage steigt“, sagt Meilen Davis von Wine Asset Managers (WAM), einem der wichtigsten Unternehmen für Weininvestments und spezialisiert auf die Weine aus Bordeaux, in einem Gespräch mit dem Decanter. „Allerdings hatten wir auch eine Verknappung im Handel, der jetzt seine Bestände auffüllt, weil eben wieder in Top-Bordeaux investiert wird. Ich sehe da einen positiven Trend für 2013.“

Die Auktionshäuser, allen voran Sotheby’s, melden in ihren Pressenotizen wieder erfolgreiche Weinauktionen. Neben Asien, das weiterhin eine wichtige Rolle im oberen Weinsegment spielt, steigt in Amerika erneut das Interesse, in Wein zu investieren. So hat Sotheby’s bemerkenswerte 99,4 Prozent der Lose bei der Februar-Auktion in New York versteigert und 1,46 Millionen US-Dollar (rund 1,2 Millionen Euro) erzielt, wobei die meisten Weine den Zuschlag über ihrem geschätzten Höchstwert erhielten.

Highlight der Sotheby’s Auktion in New York: Ein privater Käufer aus Lateinamerika ersteigerte sechs Flaschen Petrus 1982 für 30.000 US-Dollar (knapp 23.000 Euro), deren Schätzpreis bei maximal 20.000 US-Dollar (rund 15.300 Euro) lag. Eine Balthazar (12-Liter Flasche) von Château d’Yquem ersteigerte sich ein europäischer Käufer für 24.500 US-Dollar (etwa 18.700 Euro). „Die Lose von Ornellaia, Dom Pérignon und Yquem konnten wir zu 100 Prozent versteigern“, wird Jamie Titchie, CEO und Präsident von Sotheby’s Weinabteilung in Amerika und Asien, in der hauseigenen Pressemitteilung zitiert.

Auch Christie’s erzielte bei seiner ersten Versteigerung in diesem Jahr, die in London stattfand, einen Absatz von 97 Prozent der Lose, was einem Umsatz von 960.000 GBP (rund 1,15 Millionen Euro) entsprach. Das absolute Highlight bei der Christie’s-Auktion war eine Balthazar von Lafite Rothschild vom begehrten Jahrgang 1982, für die ein nicht genannter Käufer 34.500 GBP (etwa 40.000 Euro) zahlte.

Ende Februar erzielte das Auktionshaus Acker, Merral & Condit ebenfalls in New York einen Umsatz von 3,1 Millionen US-Dollar (rund 2,38 Millionen Euro) bei ihrer ersten Versteigerung in 2013. Beachtliche 94 Prozent der Lose gingen dabei über den Tisch des Auktionators. Den Höchstwert der Auktion erzielten dabei drei Flaschen aus dem Jahrgang 2006 von Romanée Conti, verpackt in der Originalkiste, satte 27.060 US-Dollar (etwa 20.700 Euro). „Wir haben wieder eine Bordeaux-Renaissance“, freut sich laut Pressemeldung John Kapon, CEO von Acker, Merrall & Condit.