Bahntrasse gefährdet die Rebanlagen in Barsac und Sauternes

13.12.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Sauternes) - Der Vorschlag einer neuen Bahntrasse für Frankreichs TGV mitten durch die Weinregion Barsac und Sauternes zu führen, ruft die dortigen Weinverbände und ihre Mitglieder auf den Plan. „Eine Bahnlinie für Hochgeschwindigkeitszüge mit ihrer breiten Trasse wäre eine Gefährdung für das einzigartige Mikroklima, das die Basis unserer renommierten Weine bildet“, wird Xavier Planty, Miteigentümer von Château Guiraud und Präsident der örtlichen Winzervereinigung, in den Medien zitiert.

 

Als die Pläne seitens des Linienbetreibers „Grand Projet ferroviaire du Sud-Ouest“ (GPSO) für die Linien Bordeaux – Toulouse und Bordeaux – Spanien im Oktober 2013 bekannt wurden, hatten sich schon einige örtliche Weinbauverbände warnend vernehmen lassen. Aber erst spät reagieren die eigentlich betroffenen Erzeuger aus dem Barsac und Sauternes – vielleicht auch deswegen, weil die Öffentlichkeit nur noch bis zum 8. Dezember Gelegenheit hatte, beim französischen Umweltamt entsprechend Stellung zu nehmen.

„Ja, wir hätten früher reagieren sollen, aber wir haben erst jetzt realisiert, dass durch das Bauprojekt und durch den Betrieb der Bahntrasse mitten durch unser Weingebiet unweigerlich Umweltschäden nach sich ziehen“, rechtfertigt sich Xavier Planty jüngst bei einer Pressekonferenz. „Das Projekt ist verrückt – es kann die Existenz von Winzern aus dem Barsac wie aus Sauternes gefährden. Die Linie würde den Fluss Ciron an drei Stellen überschneiden und an 30 Stellen dessen Nebenflüsse. Dabei befürchten wir, dass der für unsere Trauben so wichtige Nebel zur Bildung der Botrytis (Edelfäule) eingeschränkt oder sogar stellenweise ausbleiben könnte.“

Die Realisierung des Bahnprojektes Bordeaux – Spanien ist für 2027 oder danach geplant. Bis dahin könnte sich noch massiver Widerstand bilden. „Wir müssen jetzt handeln und unsere Winzer aber auch die Öffentlichkeit aufrütteln, sich zu beschweren“, wendet sich Xavier Planty an die regionale Presse. Wir bleiben am Thema und berichten.