Bordeaux 2013: Stotternde En-Primeur-Kampagne geht zu Ende

07.05.2014 - arthur.wirtzfeld

FRANKREICH (Bordeaux) - Die En-Primeur-Kampagne 2013 geht zu Ende. Die Nachfrage der Verbraucher wie auch das Kaufinteresse der Negociants wird von Beobachtern als "Stottern" wahrgenommen. Viele Negociants aus Bordeaux und die führenden britischen Händler haben ihre Umsatzerwartungen mit dem Jahrgang 2013 heruntergeschraubt. Dies liegt teilweise an dem geringen Volumen der Produktion aus einem sehr schwierigen Weinjahr und an der Vorsicht der Verbraucher, die nicht zu viel bezahlen wollen.

 

Mit Ausnahme von Château Latour, das sich aus dem En-Primeur-System verabschiedet hat, haben bisher alle Grand Cru ihre Preise bekannt gegeben. Die Preisfindung muss wohl von heftigen Streitereien unter den Châteaux begleitet worden sein, wie jetzt Medien berichten. "Unabhängig der Dispute unter den Grand Cru sind im Ergebnis die Zinserwartungen aus 2013 komplett gestorben", resümiert Max Lalondrelle, Einkaufsdirektor des Londoner Händlers Berry Bros & Rudd. "Abgesehen von ein paar Höhen, die uns kurzfristig in Wallung brachten, war dies im Ergebnis eine ziemlich gedämpfte Kampagne". Berry Bros & Rudd erwarte in etwa einen Umsatz von 6,1 Millionen Euro mit der En-Primeur-2013 - was nur einem Drittel des Umsatzes aus 2012 entsprach, wie Lalondrelle noch erwähnt.

Laut Berry Bros & Rudd könne man aus dem Jahrgang 2013 etwa 15 bis 20 Weine empfehlen, die einen guten Wertzuwachs für die Verbraucher darstellen würden. Darunter nennt das Handelshaus beispielsweise den St. Emilion Figeac mit einem Preis von 48 Euro Ex-Bordeaux. "Die Preise der meisten Grand Gru sind in etwa in Ordnung, aber diese Weine werden sich nicht so leicht und schon gar nicht auf die Schnelle verkaufen lassen. Am härtesten werden wir es mit dem Haut-Brion haben, der Ex-Bordeaux 215 Euro kostet", sagt Max Lalondrelle.

"Die Verbraucher haben sich vorerst vornehm zurückgezogen und sich auf eine Wartezeit eingestellt", berichtet Justin Liddle, Direktor von Stokes Fine Wines aus London. Liddle kritisiert auch offen eine Reihe von Châteaux für ihre verfehlte Preispolitik im Angesicht anzupassender Preise für einen schwierigen Jahrgang und Weinen, die kaum Lagerpotential haben. "Die wenigen Weine, die unserer Meinung nach richtig eingepreist wurden, stammen von den Châteaux Lynch Bages und La Fleur Petrus sowie der Domaine de Chevalier", sagt Stephen Browett vom Handelshaus Farr Vintners, ebenfalls aus London. Damit hat er wohl Recht, denn Lynch Bages und La Fleur Petrus haben ihren Jahrgang 2013 komplett ausverkauft. "Insgesamt ist die Nachfrage nach Bordeaux 2013 aber recht schwach", bestätigt Browett den Tenor des gesamten Handels.

Als Beispiel erwähnt Browett Château Cheval Blanc, die ganz zum Schluss der En-Primeur ihren Erstwein mit 300 Euro Ex-Bordeaux bekannt gaben. "Damit hat Cheval Blanc zwölf Prozent im Bezug zum Preis von 2012 reduziert", sagt Browett. "Wären die anderen Châteaux diesem Beispiel gefolgt, hätte sich die En-Primeur 2013 spannender gestaltet und die Kunden hätten ihre Zurückhaltung sicher abgelegt."