Kaliforniens Weinernte begründet kein Überangebot

18.01.2014 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) - Rob Sands, CEO von Constellation Brands, befürchtet keine Schwemme im Sektor der Billigweine wegen der aufeinanderfolgenden Rekordernte in Kalifornien. Ein Analyst vom Weinproduzenten Robert Mondavi sorgt sich allerdings um einen Preiskrieg zwischen den Erzeugern und den Händlern, die eigene Marken herstellen lassen. Exakte Zahlen der Traubenmengen werden bis zum 10. Februar allerdings nicht zu erfahren sein.

 

Die kalifornischen Erzeuger bestätigen unisono, dass die Bedingungen im vergangenen Erntejahr in den meisten Anbauregionen in Folge wiederum sehr gut waren. Die Weinindustrie lässt erste Schätzungen verlauten, wonach eine Erntemenge von vier Millionen Tonnen zu erwarten sei. Wäre dies der Fall, reichen die Tankkapazitäten der meisten Erzeuger nicht mehr aus.

"Aus unseren besten Lagen erwarten wir keine Übermengen, was erfreulich ist. Wäre dies der Fall, würde es einen Preisdruck nach unten geben. Ich denke, wir haben eine ziemlich ausgeglichene Situation", sagt Rob Sands. Und Bob Ryder, CFO von Constellation Brands ergänzt: "Die Akzeptanz der Verbraucher für unsere Weine ist weiterhin robust. Wir bräuchten eigentlich mehr Menge, um die Nachfrage zu befriedigen."

Der Händler Clenn Proctor in Diensten der in Kalifornien ansässigen Ciatti Cobal Wines and Grape Brokers beschreibt die Situation so: "Es gibt durchaus einen Optimismus bezüglich des Umsatzwachstums. Vor fünf Jahren hätte jeder noch bei einer drohenden Übermenge seinen Kopf in einem Loch vergraben. Die meisten Produzenten verstehen, dass es ein Rezept für ein Überangebot geben muss. Wir werden erleben, dass jetzt neue Marken auf den Markt kommen und wegen der Bulk-Weine mache ich mir auch keine Sorgen, deren Qualität wird gut sein."

In den letzten zwei Jahren haben Kaliforniens Weinbauern Reben zugunsten von Mandelkulturen herausgerissen und dennoch wurden 12.000 Hektar neue Rebflächen neu angepflanzt. Die meisten Erzeuger konnten bisher ihre Traubenpreise profitabel gestalten. So erwartet auch Constellation Brands einen gleichbleibenden Umsatz gegenüber dem Vorjahr. Dennoch stieg der Umsatz des Unternehmens im letzten Quartal um drei Prozent auf einen Wert von 711,9 Millionen US-Dollar (rund 521 Millionen Euro). Parallel stieg in diesem Zeitraum der Aktienkurs um zehn Prozent, der Nettogewinn verdoppelte sich fast. Dies lag aber vor allem an der Übernahme des Biergeschäftes der Crown Import - das Biergeschäft sorgte im letzten Quartal für die Hälfte der Gewinne.