Explosive Waldbrände verwüsten Lake County

23.09.2015 - arthur.wirtzfeld

USA (Kalifornien) - Im Norden Kaliforniens war wieder einmal Mutter Natur schonungslos. Ein besonders verheerendes Flächenfeuer hat in jüngster Zeit Hunderte von Häusern in Flammen aufgehen lassen und dabei auch Weingebiete nicht verschont - es traf die Randgebiete des Napa und Sonoma Valley. Rund 20.000 Menschen mussten im Lake County evakuiert werden. Rund 27.000 Hektar wurden verwüstet, darunter auch Rebflächen und knapp 600 Häuser fielen den Flammen zum Opfer. Mehr als 2.300 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um Brandschneisen zu schlagen, mehr konnten sie nicht tun. Ihnen zu Hilfe kam vorübergehend kühleres Wetter.

 

Dennoch, die Schäden sind enorm. Die Umgebung dutzender Weingüter und Weinberge waren über Tage nicht mehr begehbar. Über 5.000 Häuser sind noch ohne Strom. Die Ernten in den Weinregionen kamen zum Erliegen. So wurden unter anderen die Howel Mountain Vineyards evakuiert, ebenfalls mussten deren Erntehelfer ihre Arbeit in den wertvollen Rebanlagen mit reifen Cabernet Trauben einstellen. Auch die Langtry Winery im Lake County´s Gueneov Valley, östlich von Middletown, musste kurz darauf verlassen werden. Dorthin ist man mittlerweile wieder zurückgekehrt. 

"Wir haben einen Generator eingesetzt, um die nötigsten Arbeiten verrichten zu können", wird Andrea Smalling, CMO der Foley Family Wines (Muttergesellschaft der Langtry Winery), in den regionalen Medien zitiert. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir die noch vorhandenen Trauben ernten können. Diese sind durch die Hitze und starke Rauchentwicklung wahrscheinlich nicht mehr zu gebrauchen. Die tatsächlichen Schäden in den Rebanlagen sind allerdings nicht so schlimm, wie wir angenommen haben. Es gibt Teile, die sind fast unbeschädigt." Eines der Gebäude auf dem Anwesen der Langtry Winery ist allerdings bis auf die Grundmauern abgebrannt. "Wir sind sehr erleichtert, dass das historische Langtry-Gebäude unversehrt blieb", sagt Smalling.

"Wir dürfen unsere Anlagen noch nicht betreten", wird Dave Guffy, Direktor der The Hess Collection zitiert. "Die Trauben dort sind das Rückgrat unseres Select-Red-Programms. Wir können nur hoffnungsvoll warten und optimistisch sein." Viele weitere Erzeuger und auch Bewohner der betroffenen Region müssen ebenfalls warten, bis das Gebiet frei gegeben wird und die Straßensperren aufgehoben werden.

Eine schwere Dürre war dem verheerenden Flächenbrand vorausgegangen. Insgesamt wurden mehr als 5.000 einzelne Brände gezählt. Aktuelle Zahlen belegen eine Zerstörung von 87.000 Hektar. Dennoch, 2015 war noch nicht die schlimmste Feuersaison in Kalifornien. Im Jahr 2008, daran erinnern sich alle Winzer an Kaliforniens Nordküste, gab es die bisher schwerste Brandsaison. Die damaligen Feuer hinterließen knapp 560.000 Hektar verbrannte Erde.