Kiwi-Weine erobern China

21.03.2016 - arthur.wirtzfeld

NEUSEELAND (Wellington) - China ist mittlerweile der sechstgrößte Exportmarkt für die Weinindustrie Neuseelands. Die Exporte ins Land der Mitte überschritten im letzten Geschäftsjahr den Wert von 16,2 Millionen Euro. Aber immer noch sind die USA, gefolgt von Australien und Großbritannien die führenden Exportmärkte für neuseeländische Weine. "Wenn der Konsum der Weine Neuseelands in China so weiter wächst, wird sich das bisherige Ranking der führenden Exportmärkte vielleicht sogar bald nach Asien verschieben", sagt Natalie Potts, Marketingmanagerin der neuseeländischen Winzervereinigung.

 

Als eines der wichtigsten Exportgüter in Neuseeland steht Wein auf Rang sechs. Die Exporte im vergangenen Geschäftsjahr erzielten einen beachtlichen Wert von über 843 Millionen Euro - bis 2020 wollen die "Kiwis" die Wertmarke im Weinexport von 1.2 Milliarden erreichen. "Uns hilft zur Zeit die Neuausrichtung auf dem chinesischen Weinmarkt", erläutert Potts. "In den vergangenen Jahren verlangsamte sich der Markt für importierte Weine in China, doch in 2015 haben wir einen positiven Umschwung erlebt, was unsere Exporte bezeugen, die zehn Prozent im Wert zulegen konnten.

Der gestiegene Konsum von Wein im letzten Jahr führt zurück auf einen geänderten Modus des Verbrauchs in China. Wurden zuvor zumeist Weine als Geschenk gekauft, wird nun immer mehr Wein im privaten Bereich konsumiert. Außerdem ist nunmehr Wein immer mehr in großen Onlineshops verfügbar und die Chinesen lieben es, online einzukaufen - es ist einfach so bequem, es ist chic. Dieser sich geänderte Lebensstil, vor allem des enorm wachsenden Mittelstands, ist eine positive Entwicklung auch für ausländische Weine.

"Unsere Anbaugebiete verfügen über eine Reinheit - dies gilt nicht nur für die natürliche Umgebung der Anbaugebiete, sondern auch für die Weine, deren klare Struktur, Frische und Fruchtcharakter", sagt Potts. "Diese Tatsache und die Eigenschaften der Weine sind unser Schlüssel in China, wo die Herkunft, die Authentizität und Ernährungssicherheit sehr wichtig für die Verbraucher ist."

Was Potts nicht erwähnt - nur wenige Premium-Weine aus Neuseeland werden nach China exportiert. Neuseeland ist ohne Frage ein sehr kleiner Produzent von Top-Weinen, weltweit gesehenen macht dies weniger als ein Prozent aus. Die Winzer Neuseelands produzieren allerdings eine durchgehend gute, ja sogar bemerkenswerte Qualität, trotz der Tatsache, dass die Produktion nicht gerade billig und einfach ist. "Die Herausforderungen hinsichtlich der Umwelt sind bei uns eher klein, obwohl die Rebflächen rund 1.600 Quadratkilometer ausmachen", sagt Potts. "Bemerkenswert ist unsere geografische Lage und, dass unsere Winzer qualitätsorientiert und nicht mengenorientiert arbeiten." Dass dies nicht immer so war, sogar noch in der letzten Dekade, davon will man in Neuseeland nichts mehr wissen.

Dennoch muss man den neuseeländischen Produzenten zu Gute halten, dass ihre Rebflächen landesweit so weit voneinander entfernt sind wie Chengdu von Beijing - über 1.800 Kilometer. Dies bedingt eine breite Palette von Klimazonen an sehr unterschiedlichen Standorten mit differierenden Stilen der Weine - kein leichtes Unterfangen. In den wärmeren nördlichen Zonen Neuseelands werden Trauben für Blends im Bordeaux-Stil geerntet, wobei der Syrah auch eine große Rolle spielt. In den südlicheren Zonen fühlen sich der Pinot Noir und der Riesling wohl. Dabei ist Central Otago das südlichste Weinbaugebiet der Welt. "Generell sind die Sauvignon Blanc frisch, die Pinot Noirs mit ihrer hier typischen Kirschfrucht reich und komplex - alles Eigenschaften, die der Verbraucher in China favorisiert", sagt Potts.

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