Vinexpo-Studie: Trotz Umsatzeinbruch herrscht Optimismus

02.03.2016 - arthur.wirtzfeld

CHINA (Shanghai) - Vom Einbruch des Weinhandels in China haben wir in jüngster Zeit mehrfach berichtet. Noch vor dem Jahr 2013 galt China als Eldorado für den internationalen Weinhandel - das Land galt als größter Konsument von Wein - nun sank in Folge der Absatz von Rotweinen um fünf Prozent. "Dennoch, Wein im Allgemeinen ist einer der wichtigsten Wachstumsmotoren in China, wo ansonsten die Industrie immer träger wird", sagt Cuillaume Deglise, CEO der Vinexpo, einer der weltweit größten Ausstellungen für Wein und Spirituosen. Eine Einschätzung, die von Optimismus zeugt und sich auch darauf begründet, dass China mittlerweile Platz vier der weltweit größten Wein- und Spirituosenmärkte erklommen hat.

 

"Es mag zwar unwahrscheinlich sein, dass Chinas Weinmarkt wieder zweistellige Wachstumsraten erreicht, aber der Einbruch hat auch eine gute Seite. Der Markt hat sich bereinigt, die Aussichten sind heiter", promotet Deglise kürzlich bei einer Pressekonferenz in Shanghai sein Messeprojekt. Degliese stellte auch eine Studie vor, die von der Vinexpo in Kooperation mit "The International Wine and Spirits Research" (IWSR) durchgeführt wurde. Demnach erreichte der Konsum von Rotwein in den Jahren 2009 bis 2013 eine Wachstumsrate von 74 Prozent. "Damit gehört China zusammen mit den Weinmärkten der USA, Russland und Kanada zum Club der 'BigFour'. Bis zum Jahr 2019 rechnen Analysten mit immerhin 2,1 Prozent Wachstum", erläuterte Deglise. 

Obwohl Rotwein - dessen Farbe in China mit Glück und Reichtum in Verbindung gebracht wird - den Markt in China dominiert, hat generell seit 2013 der gesamte Wein- und Spirituosenmarkt, inklusive Weißweinen, Schaumweinen und Bränden, nachgelassen. In der Studie wird dieser Rückgang auf verschiedene Faktoren zurückgeführt. Einige dieser Faktoren sind die Verlangsamung des allgemeinen Wirtschaftswachstums, der Zusammenbruch der Börse Shanghai im August 2015 und natürlich die Bemühungen der Regierung, die Korruption in den Griff zu bekommen. "Im Gegensatz dazu sind die Aussichten für den Import ausländischer Weine gut", mein Deglise und belegt dies damit, dass dieses Segment einen leichten Zuwachs von 3,3 Prozent aufweist, trotz des Einbruchs nach 2013.

"Importierte hochwertige Weine aber auch Weine mit guter Qualität bei gleichzeitig attraktivem Preis-Leistungsverhältnis haben sich bereits in China gegenüber lokalen Weinen etabliert, obwohl die heimische Produktion noch 80 Prozent des Marktes ausmacht", sagte Deglise. Immer noch kommen die beliebtesten Importweine aus Frankreich, besonders aus Bordeaux, während spanische Weine eine schwindelerregende Wachstumsrate von 277,2 Prozent seit 2009 geschafft haben. "Auch die USA, die nunmehr Platz sechs der Anbieter importierter Weine in China erreicht haben, sind stark im Kommen", sagt Deglise. "Ein Ergebnis der Studie ist auch, dass die wachsende Mittelschicht in China sich weg bewegt vom traditionellen Baijiu hin zu Wein. Und dieser Markt wird wachsen", ist sich Deglise sicher.

Die Vinexpo wird dieses Jahr vom 24. bis 26. Mai in Hongkong gastieren. Laut Deglise werden über 1.300 Aussteller aus 34 Ländern und über 16.000 Fachbesucher erwartet.

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